LEAR Corporations: es wird langsam ernst!

Heute haben wir die Kolleg:innen bei LEAR Corporations in Ottmarsheim besucht und ihnen etwas Mut mit auf den Weg in die Betriebsversammlung gegeben.

Das Management kann die Belegschaft des Automobilzulieferers langsam nicht mehr hin halten. Über die Situation vor Ort berichteten wir bereits.

Vergangene Woche hat der Betriebsrat die Belegschaft darüber informiert, dass die Werksleitung droht ihr Missmanagement nun auf den Rücken der Beschäftigten abzuwälzen und im gleichen Zug zur heutigen Betriebsversammlung eingeladen.

Da der Belegschaft dadurch endlich vor Augen gehalten wurde, wie brenzlig die Situation werden könnte, macht sich langsam Unmut breit und es wird etwas langsamer gearbeitet in der Halle.

Wir waren vor Ort und haben gemeinsam mit Beschäftigten Flugblätter verteilt in denen wir unsere vollste Unterstützung ausgedrückt haben, es ist nämlich genau richtig jetzt Druck auszuüben, jetzt zu zeigen wer im Werk die Arbeit leistet, wer die Macht haben sollte!

Wir werden auch im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung an der Seite der Belegschaft stehen! Es geht nun darum dem Management klar zu machen, dass sie sich mächtig getäuscht haben wenn sie glauben sie kämen billiger damit weg, die Arbeiter:innen ihre Unfähigkeit mit dem Verlust ihres Jobs bezahlen zu lassen!

Im Anschluss statteten wir der nahegelegenen Firma Heinkel noch einen kurzen Besuch ab, dort wurde kürzlich Tarifflucht begangen.

Da in der Vergangenheit bereits ein kleines Transparent am gegenüberliegenden Zaun ausreichte um eine Telefonkette zwischen den umliegenden Werksleitungen loszutreten, bei wem es denn jetzt streiken soll, hinterließen wir dort wieder ein Transparent.

Kapitalisten die rote Karte zeigen!
Werdet aktiv bei Solidarität und Klassenkampf!

Unser Flugblatt

Unsere Klasse an die Macht! Denn: sichere Jobs wird es in diesem System nicht geben!

Dieses Mal ist die Lage ernst. Lear hat den Nachfolgeauftrag für die AUDI-Sitze verloren. Welche Konsequenzen das für eure Werk hier in Ottmarsheim hat, könnt ihr euch leicht vorstellen: hunderte Entlassungen ab Ende 2023. Und ob dann der kleine Rest von „Porsche Sitzen“ ausreicht, das Werk zu halten, ist fraglich.

Wir sind uns sicher: ihr werdet die Schließung eures Werks nicht so einfach hinnehmen! Es ist richtig, JETZT Druck zu machen. Denn je teuer die drohenden Entlassungen für die Firma werden, desto eher wird das Lear Management gezwungen sein, sich ein alternatives Konzept für Ottmarsheim zu überlegen.

Unterstütz euren Betriebsrat bei seinen Forderungen. Und werdet Mitglied der IG Metall. Denn ohne deren Tarifverträge, hätten die Lear Bosse euch längst den Lohn gekürzt, um von dem damit heute gesparten Geld morgen den sogenannten „Sozial“plan, sprich die Abfindungen bei euren Entlassungen zu bezahlen.

Aber auf den Betriebsrat und die IG Metall zu vertrauen, reicht nicht. Die Werkleitung muss spüren, dass ihr unzufrieden seid. Wozu heute noch Überstunden machen, wenn man euch morgen entlassen will? Wozu sich im Akkord kaputt arbeiten, wenn es hier keine Zukunft geben soll?

Zeigt auf der kommenden Betriebsversammlung den Lear Bossen, wer hier wen braucht. Macht von euren Recht Gebrauch, euch jederzeit gemeinsam bei den Chefs zu beschweren. Und demonstriert vor der Firmenzentrale bei München. Wir helfen euch gerne dabei, das zu organisieren.

Aber nehmt die aktuelle Situation auch zum Anlass über das wirtschaftliche und politische System in dem wir leben nachzudenken. Was für ein Irrsinn ist es, euer Lear Werk möglicherweise zu schließen damit der Konkurrent Magna zwanzig Kilometer weiter ein neues Werk eröffnen kann? Vermutlich erst mal ohne Betriebsrat und Tarifvertrag?

So bedroht der Kapitalismus ganz alltäglich wofür wir als Arbeiterklasse über Jahre hinweg gekämpft haben. Aber wollen wir das weiterhin akzeptieren. Ober brauchen wir ein anderes, gerechteres Gesellschaftssystem?!

Denken wir daran: nicht die Arbeiter/innen bei Magna, die man jetzt gegen uns ausspielen will, sind unser Gegner. Sondern der Kapitalismus, der immer wieder technischen Fortschritt in gesellschaftlichen Rückschritt verwandelt. Deshalb: Unsere Klasse an die Macht! Die Kapitalisten können nichts außer sich bereichern

 

 

 

 

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