Keinen Schritt zurück! Solidarität und Klassenkampf zur Kfz-Tarifrunde

Mitten in der um sich greifenden Corona- und Wirtschaftskrise greifen die Kapitalisten mit ihren “Arbeitgeberverbänden” Tarifverträge und damit die Arbeitsbedingungen von Zehntausenden unserer Kolleg:innen an. So auch im Kfz-Handwerk, hier arbeiten über 50.000 Menschen, nur noch ein Teil davon in tarifgebundenen Betrieben.

Die Forderungen der Kapitalisten sind im Wesentlichen: Keine Lohnerhöhung für mindestens 18 Monate, der Samstag wird wieder „normaler“ Arbeitstag, d.h. ohne Wochenendzuschläge, Überstunden ohne Zuschläge bis zur 41. Wochenarbeitsstunde und die Löhne für Berufseinsteiger:innen werden in Zukunft gekürzt. Und das obwohl die Umsätze in den Autohäusern trotz Corona vglw. stabil blieben und vor allem in den Jahren davor deutlich gestiegen sind!

Man sieht es mal wieder, im Kapitalismus geht es eben nur um eins: Profite für die, die Unternehmen und Läden besitzen. Die Kapitalisten wollen als Krisenantwort Arbeitsverhältnisse verschlechtern, ihre Aufkündigung großer Teile des Manteltarifvertrags – des Tarifvertrags der allgemeine Rahmenbedingungen unserer Arbeit regelt, wie Arbeitszeit, Urlaub und Zuschläge – kommt einer Kriegserklärung gleich. Gekündigt wurde nämlich nur in Ba-Wü, in keinem anderen Kfz-Bezirk gehen die Kapitalisten so aggressiv vor. Und es kommt auch schon zu ersten, richtigen Reaktionen, viele Kolleg:innen treten in die IG Metall ein und zeigen sich kampfbereit.

Was tun? Was tun!

Natürlich können wir unsere Wut über eine solche Respektlosigkeit ummünzen, etwa in offensive Forderungen nach mehr Lohn, besseren Zuschlägen, festen Arbeitszeitregelungen, die nicht auf dem Rücken der Beschäftigten stattfinden. Aber all diese Forderungen verpuffen, wenn es keinen Versuch gibt sie zu erkämpfen. Allein der Druck aus Betrieben, die Organisierung von Belegschaften, die Bildung von unnachgiebigem Bewusstsein schaffen Ergebnisse, die diesen Namen auch verdienen. Und das ist bitter Denn: früher war es normal, dass ein Unternehmen tarifgebunden war. Heute gibt es das nur noch wenn die Belegschaft für sich dafür auch streikbereit ist.

Wir kennen die Situation in Betrieben ohne Tarifbindung. Dort herrscht schon das Diktat der Besitzer: Lohnerhöhung? Urlaub? Sonstige Wünsche? In diesen Betrieben nur wenn es die Chefs möchten. Keine Rechte, kein Betriebsrat. Die Tarifverhandlungen im Kfz-Handwerk bedeuten also mehr als es zunächst den Anschein hat. Die anderen Kapitalisten achten sehr genau auf das Verhalten der Arbeiter:innen in solchen Kämpfen und testen wie weit sie mit ihren Angriffen gehen können und welche Reaktionen es hervorruft.

Heute für Morgen kämpfen

Waren wir in der Vergangenheit vielleicht doch zu zahm? Waren wir in vergangenen Runden zu passiv? Wer ist für gute Ergebnisse verantwortlich? Gute Ergebnisse braucht es, sie bestimmen die Bedingungen der Kämpfe von Morgen. Unsere heutigen Probleme wurzeln in unseren eigenen Fehlern von damals. Und das können und sollten wir jetzt ändern! In Zukunft werden weitere, wahrscheinlich noch härtere Auseinandersetzungen kommen, in diesen brauchen wir die heutigen Kampferfahrungen. Denn die Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit kann im Kapitalismus niemals für immer gelöst werden. Sie werden immer wieder aufbrechen und es liegt an unserer Klasse in welche Richtung die kurzen Waffenstillstände, die Tarifergebnisse darstellen, gehen.

Und es liegt an uns, ob wir diesen dauernden Kampf überhaupt noch führen möchten. Wenn die Unternehmen nicht mehr nur von uns betrieben werden, die Eigentümer greifen ja nur die Gewinne ab, sondern von unserer Klasse auch gemeinsam verwaltet und besessen werden, dann gäbe es keine Tarifverhandlungen mehr: denn Lohn, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen wären in einer sozialistischen Gesellschaft sicher und unverhandelbar.

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