Flyerverteilung vor dem Ludwigsburger Krankenhaus

Das Virus heißt Corona – die Krise Kapitalismus!

Wir waren vergangenen Donnerstag vor dem Krankenhaus in Ludwigsburg. Dort haben wir Flugblätter an die KollegInnen der Frühschicht verteilt und Transparente, sowien Schilder aufgehangen. Im Klinikum Ludwigsburg ist die zweite Corona-Welle deutlich zu spüren, etwa in Form von höherem Arbeitsdruck und immer mehr erkrankten KollegInnen. Wir haben mit unserer Aktion klar gemacht, dass die Probleme, mit denen die Belegschaft zu kämpfen hat nicht aus dem Nichts kommen, sondern ihre Ursache im kapitalistischen System haben, das selbst unser Gesundheitssystem dem Profitzwang unterwirft.

Im Anschluss haben wir noch einige Plakate am belebten Ludwigsburger Bahnhof aufgehangen, die die Bevölkerung über die skandalösen Zustände in unseren Krankenhäusern aufmerksam machten und zu Solidarität mit den KollegInnen aufrufen.

Gegen die Profitwirtschaft im Krankenhaus!

Corona-Krise? Nicht auf unserem Rücken!

 

Der verteilte Flyer:

DAS VIRUS HEISST CORONA –

DIE KRISE HEISST KAPITALISMUS!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Das Corona-Virus war zwar nie weg, doch die zweite Welle trifft uns jetzt mit unglaublicher Wucht. Die Anzahl der Infizierten war nie so hoch, wie heute. Die Intensiv- und IMC Betten werden langsam knapp. Und auch die Todeszahlen steigen immer weiter an. Die Beschäftigten in den Krankenhäusern kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes an vorderste Front gegen die weitere Ausbreitung des Virus. Man könnte erwarten, dass die Verantwortlichen alles tun würden, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu garantieren. Doch das Gegenteil ist der Fall! Unser kaputtgespartes Gesundheitssystem zeigt in diesen Zeiten all seine Schwächen und ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen, bekommt es zu spüren!

Situation in Ludwigsburg

Auch im Klinikum Ludwigsburg sind die Auswirkungen der zweiten Corona-Welle zu spüren.

Immer mehr Mitarbeiter infizieren sich mit dem Corona-Virus, die positiv getesteten, jedoch symptomlosen müssen in die sogenannte Arbeitsquarantäne. Das bedeutet, die Betroffenen müssen weiterarbeiten, sind also eine potentielle Infektionsquelle für HochrisikopatientInnen, aber dürfen weder mit öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeit kommen noch den Wocheneinkauf erledigen.

Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens besteht ein hoher Ausfall von MitarbeiterInnen. Um die sowieso schon unterbesetzten Stationen auszugleichen muss das Pflegepersonal jetzt rotieren. Deswegen muss man sich an immer neue Arbeitsabläufe gewöhnen und Lagerplätze von Pflegeutensilien gewöhnen. Im Klartext: Der Arbeitsdruck steigt! Und das, obwohl im ersten Lockdown noch der Betrieb im Klinikum runter gefahren wurde. Aufgrund der daraus resultierenden Gewinnverluste ist das dieses mal nicht der Fall!

Jahrelang wurde gespart – das ist das Ergebnis!

Das alles zeigt, dass unser Gesundheitssystem im Allgemeinen und das Klinikum in Ludwigsburg im Speziellen nicht auf die jetzige Situation vorbereitet war. Dabei war zu erwarten, dass die zweite Corona-Welle kommt! Das liegt vor allem daran dass nicht die Gesundheit der PatientInnen und Beschäftigten an erster Stelle steht, sondern Profite. ArbeiterInnen in den Krankenhäusern weisen seit Jahren auf die Missstände hin, doch die Politik hat außer leeren Versprechungen keine Antwort. Die Ergebnisse der profitorientierten Politik bekommen wir als Beschäftigte und PatientInnen, besonders während der Pandemie, zu spüren. Das Versagen der Politik in der Corona-Krise ist nicht mehr übersehbar. Jahrzehntelang wurden die Krankenhäuser kaputt privatisiert und es gab auch keine Pläne zum Schutz der Menschen vor solch einer Pandemie, ganz einfach weil die Politiker nichts daran verdient hätten.

Wir sagen: Menschenleben vor Profite! Gegen die Profitwirtschaft in unseren Krankenhäusern!

Dieses System wird das Corona-Problem nicht lösen!

Das kapitalistische System verschlechtert die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus immer weiter und gefährdet damit ,vor allem in der aktuellen Situation, Menschenleben.

Zusätzlich sorgen inkonsequente Maßnahmen dafür, dass das Corona-Virus nicht nachhaltig besiegt wird. Was bringen Schließungen von Kneipen und Cafés, wenn Großbetriebe offen und öffentliche Verkehrsmittel voll bleiben? Der Staat wird niemals gegen die Interessen der Wirtschaft handeln – das heißt die Werke bleiben offen und der Virus kann sich weiterhin massenhaft ausbreiten. Deswegen brauchen wir ein System in dem nicht mehr die Bosse und Banken, sondern wir ArbeiterInnen das sagen haben!

Aktiv werden statt meckern!

Die Zustände im Krankenhaus sind ein Skandal. Es kann nicht sein, dass Beschäftigte ihre Gesundheit gefährden, weiterhin schlecht bezahlt werden und der Arbeitsdruck immer weiter steigt. Die Antwort auf all diese Probleme haben wir Beschäftigte selbst in der Hand. Wenn wir uns zusammenschließen und gemeinsam unsere Probleme angehen, können wir viel erreichen. Das hat auch die vergangene Tarifrunde gezeigt. Wenn ihr euch nicht mit den aktuellen Zuständen abfinden wollt, dann organisiert euch und werdet aktiv!

Möglichkeiten dazu gibt es bei eurer Gewerkschaft ver.di, in eurer Betriebsgruppe oder bei Solidarität und Klassenkampf!

Solidarität und Klassenkampf ist ein Zusammenschluss von Beschäftigten aus unterschiedlichen Bereichen. Wir wollen unsere Kämpfe verbinden und gemeinsam den Kapitalismus dahin befördern, wo er hingehört: auf den Müllhaufen der Geschichte!

Corona-Krise? Nicht auf unserem Rücken!

Für gute Arbeitsbedingungen und Löhne im Krankenhaus!

 

 

 

 

 

 

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