Zur aktuellen Lage im Speditions- und Logistikbereich
Die Corona-Pandemie betrifft uns alle und hat schlimme Folgen für viele. Der Logistik und Speditionsbereich macht keine Ausnahme. Viele Speditionen und Logistikfirmen haben jetzt weniger Aufträge. Die Leittragenden sind vor allem die FahrerInnen und LagerarbeiterInnen, aber auch die Büroangestellten. Viele von ihnen sind jetzt von Kurzarbeit und Kündigungen betroffen.
Der Grund ist, dass große Unternehmen wie Daimler und Porsche wegen des Produktionsstopps weniger Aufträge an Transportunternehmen erteilen. Zuliefertransporte und Logistikdienstleistungen werden dadurch viel weniger benötigt. Deswegen haben viele Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. In den meisten Fällen wird weniger gearbeitet, in der Automobillogistik wird gar nicht mehr gearbeitet. Bei kleinen Transportunternehmen ist es oft noch schlimmer. Dort droht vielen FahrerInnen jetzt schon die Kündigung.
Wenn Firmen Kurzarbeit anmelden, bezahlt das Arbeitsamt 60% vom ausgefallenen Lohn der ArbeiterInnen. Mit Kindern zahlt er 67%. Die Firma muss nichts bezahlen. Das ist neu, denn wegen der Corona-Pandemie gab es eine Gesetzesänderung. Früher musste die Firmen zumindest noch die Sozialabgaben zahlen. Aber jetzt zahlt diese auch das Arbeitsamt. Das heißt, dass die Firmen jetzt einfacher Kurzarbeit anmelden können und dann gar nichts mehr bezahlen müssen. Weil Kurzarbeit für die Firmen jetzt so einfach und günstig ist sind die Beschäftigten schneller von Kurzarbeit bedroht. Die Gesetzesänderung hat also nur den Unternehmen genützt, nicht den Beschäftigten.
Gerade die FahrerInnen und LagerarbeiterInnen verdienen oft wenig und können von 60 oder 67 Prozent ihres Lohns nicht leben. Wie sollen sie ihre Miete bezahlen? Ihre Familie ernähren? Das ist eine echte Existenzbedrohung. An diese Menschen hätte die Regierung denken sollen, als sie ein neues Kurzarbeitsgesetz gemacht hat. Aber die Regierung handelt im Interresse der Konzerne und Bosse. Kurzarbeit sollte zu 100% bezahlt werden. Bezahlen sollen das die Reichen und die Konzerne!
Die Firmen könnten natürlich auch jetzt schon mehr Kurzarbeitsgeld an ihre Beschäftigten bezahlen. Das macht aber keine Firma freiwillig.Um die Firma dazu zu bringen, soviel Lohn zu bezahlen, dass die Beschäftigten davon leben können. muss es einen Betriebsrat geben. Dann kann der Betriebsrat mit den Chefs verhandeln, weil im Gesetz steht, dass der Betriebsrat bei Kurzarbeit zustimmen muss. In den großen Speditionen, die einen Betriebsrat haben, bekommen die Betroffenen bei Kurzarbeit deshalb zum Beispiel 80% von ihrem Lohn. Aber die meisten kleinen Transportunternehmen und Speditionen haben gar keinen Betriebsrat.
Auch nach der Corona-Krise ist es wichtig, dass es in vielen Firmen Betriebsräte gibt. Denn dann können die Beschäftigten dafür sorgen, dass es ein bisschen besser geht. Nach der Corona-Krise wird es eine große Wirtschaftskrise geben. Darum sollten jetzt alle Beschäftigten in der Logistik- und Speditionsbranche einen Betriebsrat gründen.
Dabei können die Gewerkschaften helfen, in dieser Branche ist die Gewerkschaft ver.di Ansprechpartnerin. Ver.di kann den Beschäftigten und Betriebsräten bei vielen Fragen helfen. Wir müssen uns jetzt mit unseren KollegInnen zusammensetzen und zusammenschließen. Wir müssen uns gegenseitig helfen und den Chefs gegenüber gemeinsam auftreten. Wir müssen auf unsere Rechte bestehen und für unsere Interessen kämpfen. Egal ob mit Betriebsrat, als Gewerkschaftsmitglieder oder einfach so. Wir müssen uns jetzt auch auf die Zeit nach Corona vorbereiten. Denn dann wird es eine große Wirtschaftskrise geben. Dann werden wir noch viel mehr darum kämpfen müssen, dass die Folgen der Krise nicht auf unserem Rücken ausgetragen werden.
Einige von Kurzarbeit betroffene LKW-Fahrer in der Region haben Plakate an ihre LKW geklebt. Sie trotzen der Krise, fordern Solidarität und einen gerechten Umgang mit der Krise!
Danke für eure Solidarität – Unsere Solidarität habt ihr auch!
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