Stadtteilmobilisierung: Rein in die Viertel und heraus zum 1. Mai!
Am Samstag waren wohl Leute in verschiedenen Stadtteilen unterwegs um Werbung für die Demonstrationen am 1. Mai zu machen. Hier ein Bericht, der auf de.indymedia veröffentlicht wurde:
Wir haben heute den sonnigen Tag genutzt, um in verschiedenen Stadtteilen Stuttgarts zum 1. Mai zu mobilisieren. Los ging‘s zeitgleich in drei Vierteln mit drei Mobilisierungsteams, ausgestattet mit Lautsprecherwägen, Unmengen an Flyern, Plakaten und weiterem Material zur Stadtverschönerung.
Wir konzentrierten uns auf proletarisch und migrantisch geprägte Straßenzüge in Hallschlag, Bad Cannstatt, Heslach und Zuffenhausen – Viertel, in denen gerade auch der Kampf um bezahlbaren Wohnraum eine Rolle spielt. Mit verschiedenen Reden aus Lautsprecherwägen, die langsam durch die Viertel fuhren, machten wir auf die Missstände in unserer Gesellschaft aufmerksam. Wir thematisierten hohe Mieten, Rassismus, Sexismus, Gewalt an Frauen* oder unser heruntergewirtschaftetes Gesundheitssystem und die verfehlte Pandemiebekämpfung nach Profitinteressen. Wir riefen aktiv dazu auf, sich an den Demonstrationen am 1.Mai zu beteiligen „denn wie es ist, muss es nicht bleiben. Für den Sozialismus!“.
Bei kurzen Zwischenstopps in Innenhöfen von Plattenbauten, Straßen oder öffentlichen Plätzen, wie dem Marienplatz in Stuttgart Süd, veranstalteten wir Mini-Kundgebungen, verteilten massenhaft Flyer und kamen mit den Anwohner:innen ins Gepräch. Viele Anwohner:innen zeigten sich interessiert, ab und zu konnten wir uns sogar über Applaus freuen. An spezifischen Orten, etwa dem Marienhospital in Heslach, machten wir aufmerksam auf die unerträgliche Situation für das Pflegepersonal und die anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen, auf deren Rücken die Krise besonders ausgetragen wird. An Orten, wo Gentrifizierung in Form von Abriss, Abrissplänen und teurem Neubau sichtbar wurde, war die Wohnraumproblematik im Schwerpunkt.
Während dieser Stopps, sowie auf der gesamten Strecke, prägten wir das Stadtbild mit besprühten Folien, Tapeten, Plakaten und Stickern. Darauf zu lesen war etwa: „Stop racial profiling!“ oder „Keine Profite mit der Miete – Zuffenhausen den Bewohnern!“. In Heslach machten wir über Plakate zudem noch auf die Kulturveranstaltung aufmerksam, die im Anschluss an die revolutionäre Demonstration als Fest-Ersatz auf dem Marienplatz stattfinden soll. Mit Straßenkunst, Theater, Live-Musik, Informationen zu Kämpfen für eine solidarische Welt – und selbstverständlich mit Abstand, Maske und Vernunft!
Insgesamt bewerten wir den Tag, sowie die Aktionsform an sich, als positiv, da sie uns ermöglicht mit den Menschen unserer Klasse in Kontakt zu kommen, die nicht nur von all den Missständen betroffen, sondern auch ausschlaggebend im Kampf für eine Perspektive jenseits des Kapitalismus sind. Wir bewegten uns über den eigenen Tellerrand hinaus und konnten über „Briefkastenflyern“ hinaus unsere Inhalte sichtbar und verständlich machen. Um wirkliche Stärke auf die Straße zu tragen und uns in der Bevölkerung mit revolutionären Positionen bekannt zu machen oder gar zu verankern, müssen wir über das übliche Spektrum hinaus mobil machen!
Wir freuen uns auf einen kämpferischen revolutionären ersten Mai und darauf, dass sich Menschen uns anschließen, die wir heute getroffen haben!
Wir sehen uns!
- 10:00 Marienplatz – Antikapitalistischer Block auf der Gewerkschaftsdemonstration
- 12:00 Karlsplatz – Revolutionäre Demonstration
- 14:30 Marienplatz – Unser Platz! (Infos und Austausch zu Kämpfen für eine solidarische Welt. Straßenkunst & Theater & Live-Musik. Mit Abstand, Maske und Vernunft!)
Infos: Am 1.Mai auf die Straße! und Revolutionäre Aktion Stuttgart