Feministische Beteiligung am 1. Mai in Stuttgart

Menschen halten viele lilafarbene Luftballons

Das Aktionsbündnis 8. März ruft zu einer feministischen Beteiligung am 1. Mai auf – wir teilen hier gerne ihren Aufruf:

Heraus zum feministischen 1. Mai!

Wir Frauen* verdienen 20 Prozent weniger als unsere männlichen Kollegen, wir arbeiten häufiger in Teilzeit oder ohne Tarifvertrag und unsere Arbeit hört nicht auf, wenn die Lohnarbeit zu Ende ist. Zu Hause geht die Arbeit weiter: Kinder versorgen, Wäsche waschen, kochen, den Haushalt schmeißen, Angehörige pflegen. Frauen* leisten etwa doppelt so viel unbezahlte Haus- und Sorgearbeit als Männer. Armut trägt ein weibliches Gesicht, obwohl Frauen* insgesamt mehr arbeiten, aber gleichzeitig weniger Geld verdienen als Männer. Im Alter zeigt sich diese Ungerechtigkeit besonders. In Deutschland ist die eigene Alterssicherung von Frauen etwa 60 Prozent niedriger als von Männern. Denn: Typische Frauen*arbeit wird weniger oder gar nicht bezahlt.

Haus- und Sorgearbeit ist Arbeit

Reproduktionsarbeit, die tagtäglich in Form von unbezahlter Haus-, Pflege- und Sorgearbeit geleistet wird, dient dazu, dass sich die Arbeitskraft erholen kann. Der Akku wird jeden Tag neu aufgeladen, sodass man am nächsten Tag mit neuer Energie zur Lohnarbeit gehen kann. Haus- und Sorgearbeit ist für uns alle lebenswichtig. Die kapitalistischen Unternehmer steigern so aber gleichzeitig ihre Profite auf dem Rücken unserer Lebenszeit, unserer Gesundheit und machen uns arm dabei. Die Ausbeutung der Lohnarbeit beginnt also bereits zu Hause!

Wir unterstützen die Beschäftigten in der Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst.

In Sozial- und Erziehungsberufen sind 83 Prozent der Beschäftigten Frauen*. Ihre Arbeit ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Wir stehen hinter den Beschäftigten, weil sie jeden Tag hinter uns stehen: Ohne ihre Arbeit in Kitas, der Behindertenhilfe oder Einrichtungen in der Sozialen Arbeit läuft nichts. Doch in den meisten Einrichtungen fehlt Personal. Die Belastung bekommen nicht nur die Beschäftigten zu spüren, sondern auch alle anderen Frauen*, die den größten Teil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit leisten. Frauen* springen ein, wenn die Kita aufgrund von Personalmangel früher schließt oder es keine Sozialarbeit an der Schule gibt. Wir fordern daher mit den Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen und eine gute Finanzierung von Kitas und Einrichtungen der Sozialen Arbeit.

Gemeinsam gegen Kapitalismus und Patriarchat

Der 1. Mai ist der Kampftag der Arbeiter*innenklasse. Für uns ist das nicht nur ein Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung in der Lohnarbeit, sondern auch ein Kampf für gleiche Verteilung von unbezahlter Haus- und Sorgearbeit. Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft, in der nicht Profite, sondern gegenseitige Fürsorge und die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt stehen. Geht mit uns zusammen am 1. Mai gegen Kapitalismus und Patriarchat auf die Straße!

DGB-Demo am 1. Mai in Stuttgart: 10:00 Uhr Marienplatz

weitere Infos dazu unter: https://1maiaufdiestrasse.info/

Revolutionäre 1. Mai Demonstration: 11:30 Uhr Rotebühlplatz

weitere Infos dazu unter: https://revolutionaere-aktion.org

1. Mai-Fest: 14.00 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann

weitere Infos dazu unter: https://www.linkeszentrumstuttgart.org

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