21.11.: Aktionstag der IG-Metall

Kleiner Nachtrag: Am Freitag, 21. November 2019, veranstaltete die IG-Metall aufgrund diverser Ankündigungen von Stellenabbau, Werksschließungen und Produktionsverlagerungen eine Kundgebung auf dem Schlossplatz. Aus ganz Baden-Württemberg kamen mehr als 10.000 Kolleginnen und Kollegen für „fairen Wandel und sichere Arbeitsplätze“ zusammen. Wir begrüßen diese Initiative, wollten inhaltlich aber auch die sichtweise von uns und vielen anderen KollegInnen sichtbar machen: Das sich die Krise vielleicht nicht unbedingt innerhalb des Kapitalismus bewältigen lässt, sondern man vielleicht auch mal einen Blick über den Tellerrand der Sozialpartnerschaft hinaus wagen wollte.

Wir organisierten mit UnterstützerInnen darum ein großes Transparent sowie die Verteilung von Flyern und an die Hundert antikapitalistischen Schildern auf der Großkundgebung. Nachstehend findet ihr den Flyertext dazu.

Wer hat den Reichtum dieser Gesellschaft geschaffen? Wer hat die Konzerne zu dem gemacht, was sie heute sind? Waren das die Kapitalisten?

Wohl kaum! Und jetzt soll die Arbeit vieler unserer KollegInnen nichts mehr wert sein. Angeblich zu teuer. Nicht mehr wettbewerbsfähig. Woanders geht das billiger. Wir können es nicht mehr hören! Morgen sollen unsere KollegInnen bei Bosch oder Conti entlassen werden. Und wer ist übermorgen dran? Die Kapitalisten müssen lernen, dass ein Angriff auf eine Belegschaft ein Angriff auf uns alle ist. Das einzige was für uns als ArbeiterInnenklasse und „zu teuer“ ist; das einzige was wir uns für die Zukunft unserer Kinder nicht mehr „leisten“ sollten, ist der Kapitalismus. Deshalb Schluss mit diesem System.

Kann nicht alles so bleiben wie es ist?

Die kommenden und sich immer stärker abzeichnenden Veränderungen in der Metall-/Elektro-Industrie machen vielen Angst. Welche Folgen hat zum Beispiel die Entwicklung alternativer Antriebskonzepte, die in bislang noch nicht absehbaren Tempo den „Diesel“ und auch den „Benziner“ ersetzen könnten. Oder die sogenannte Digitalisierung, die „das Auto“ und seine Produktion grundlegend verändern werden? Niemand von uns kann in die Zukunft sehen. Aber wer kann und will schon zurück zu früher, als man in Baden-Württemberg noch überwiegend von der Landwirtschaft lebte. Oder sprichwörtlich vom Export von Kuckucksuhren und Schwarzwälder Schinken. Dafür aber von Montag bis Samstag täglich zehn oder zwölf Stunden arbeiten musste?

Die „gute, alte Zeit“, die manche wieder herbeisehnen („Rettet den Diesel!“) ist eine Legende. Niemand müsste Angst vor der Zukunft oder neuen Technologien haben, wenn da nicht der Kapitalismus wäre. Wer legt in unserer Gesellschaft fest, was „Fortschritt“ ist? Wer bestimmt, an welchen Technologien geforscht wird und welche Produkte entwickelt werden? Wer entscheidet, wo etwas zu welchen Löhnen produziert werden soll? Im Kapitalismus ist das der sogenannte „Markt“. Sprich die eiskalte Berechnung der Manager darüber, was sich möglichst gewinnbringend verkaufen lässt. Und wo die Produktionskosten am niedrigsten sind. So können auf dem „Altar der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit“ unsere Jobs, unsere Tarifverträge und wohlmöglich auch viele Standorte im Mahle-Konzern geopfert werden. Sich dagegen zu wehren ist richtig. Zum Beispiel mit der Kundgebung heute. Aber reicht das wirklich aus?

#fairwandel? – Nicht im Kapitalismus!

Wir meinen, es kann im Kapitalismus keine dauerhafte soziale Sicherheit geben. Denn die Profitinteressen der Unternehmen stehen im Widerspruch zu unseren Interessen als ArbeiterInnen. Es reicht nicht aus, der Raffgier einiger hochbezahlter Manager Grenzen aufzuzeigen. Wir müssen an die Wurzel des Problems gehen. Den kapitalistischen Eigentumsverhältnissen und den Auswüchsen der Konkurrenzgesellschaft in der wir leben.

Wir wollen an die Stellen der vermeintlichen betriebswirtschaftlichen Logik einen gesellschaftlichen Plan und eine neue Form der Wirtschaft stellen. In der technischer und sozialer Fortschritt kein Widerspruch mehr sind und deshalb niemand vor der Zukunft Angst haben muss. Wir wollen, dass an die Stelle der Interessen eines einzelnen Konzerns die in Räten demokratisch definierten Interessen der gesamten Gesellschaft treten. Nur ohne den, dem Kapitalismus innewohnenden Profitwahn von Großaktionären der Autoindustrie ist es möglich, sachlich abzuwägen, welche

Antriebstechnologie in Zukunft diese eben genannten Bedürfnisse erfüllen kann. Nur durch eine neue Gesellschaft ist es möglich, den fortschreitenden Klimawandel zumindest zu verlangsamen und unseren Kindern eine lebenswerte Erde zu hinterlassen.

Initiative Klassenkampf Stuttgart, November 2019

Wer hat den Reichtum dieser Gesellschaft geschaffen? Wer hat die Konzerne zu dem gemacht, was sie heute sind? Waren das die Kapitalisten?

Wohl kaum! Und jetzt soll die Arbeit vieler unserer KollegInnen nichts mehr wert sein. Angeblich zu teuer. Nicht mehr wettbewerbsfähig. Woanders geht das billiger. Wir können es nicht mehr hören! Morgen sollen unsere KollegInnen bei Bosch oder Conti entlassen werden. Und wer ist übermorgen dran? Die Kapitalisten müssen lernen, dass ein Angriff auf eine Belegschaft ein Angriff auf uns alle ist. Das einzige was für uns als ArbeiterInnenklasse und „zu teuer“ ist; das einzige was wir uns für die Zukunft unserer Kinder nicht mehr „leisten“ sollten, ist der Kapitalismus. Deshalb Schluss mit diesem System.

Kann nicht alles so bleiben wie es ist?

Die kommenden und sich immer stärker abzeichnenden Veränderungen in der Metall-/Elektro-Industrie machen vielen Angst. Welche Folgen hat zum Beispiel die Entwicklung alternativer Antriebskonzepte, die in bislang noch nicht absehbaren Tempo den „Diesel“ und auch den „Benziner“ ersetzen könnten. Oder die sogenannte Digitalisierung, die „das Auto“ und seine Produktion grundlegend verändern werden? Niemand von uns kann in die Zukunft sehen. Aber wer kann und will schon zurück zu früher, als man in Baden-Württemberg noch überwiegend von der Landwirtschaft lebte. Oder sprichwörtlich vom Export von Kuckucksuhren und Schwarzwälder Schinken. Dafür aber von Montag bis Samstag täglich zehn oder zwölf Stunden arbeiten musste?

Die „gute, alte Zeit“, die manche wieder herbeisehnen („Rettet den Diesel!“) ist eine Legende. Niemand müsste Angst vor der Zukunft oder neuen Technologien haben, wenn da nicht der Kapitalismus wäre. Wer legt in unserer Gesellschaft fest, was „Fortschritt“ ist? Wer bestimmt, an welchen Technologien geforscht wird und welche Produkte entwickelt werden? Wer entscheidet, wo etwas zu welchen Löhnen produziert werden soll? Im Kapitalismus ist das der sogenannte „Markt“. Sprich die eiskalte Berechnung der Manager darüber, was sich möglichst gewinnbringend verkaufen lässt. Und wo die Produktionskosten am niedrigsten sind. So können auf dem „Altar der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit“ unsere Jobs, unsere Tarifverträge und wohlmöglich auch viele Standorte im Mahle-Konzern geopfert werden. Sich dagegen zu wehren ist richtig. Zum Beispiel mit der Kundgebung heute. Aber reicht das wirklich aus?

#fairwandel? – Nicht im Kapitalismus!

Wir meinen, es kann im Kapitalismus keine dauerhafte soziale Sicherheit geben. Denn die Profitinteressen der Unternehmen stehen im Widerspruch zu unseren Interessen als ArbeiterInnen. Es reicht nicht aus, der Raffgier einiger hochbezahlter Manager Grenzen aufzuzeigen. Wir müssen an die Wurzel des Problems gehen. Den kapitalistischen Eigentumsverhältnissen und den Auswüchsen der Konkurrenzgesellschaft in der wir leben.

Wir wollen an die Stellen der vermeintlichen betriebswirtschaftlichen Logik einen gesellschaftlichen Plan und eine neue Form der Wirtschaft stellen. In der technischer und sozialer Fortschritt kein Widerspruch mehr sind und deshalb niemand vor der Zukunft Angst haben muss. Wir wollen, dass an die Stelle der Interessen eines einzelnen Konzerns die in Räten demokratisch definierten Interessen der gesamten Gesellschaft treten. Nur ohne den, dem Kapitalismus innewohnenden Profitwahn von Großaktionären der Autoindustrie ist es möglich, sachlich abzuwägen, welche

Antriebstechnologie in Zukunft diese eben genannten Bedürfnisse erfüllen kann. Nur durch eine neue Gesellschaft ist es möglich, den fortschreitenden Klimawandel zumindest zu verlangsamen und unseren Kindern eine lebenswerte Erde zu hinterlassen.

Initiative Klassenkampf Stuttgart, November 2019

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