Keine Profite mit der Miete – Für eine solidarische Stadt von Unten!

keine-profite-mit-der-mieteDie Mieten explodieren, es herrscht Wohungsnot, immer mehr Menschen können sich die Mieten in ihren Gegenden nicht mehr leisten. Es ist Zeit, dass wir uns wehren! In der Woche vom 07.11. bis 13.11.2016 finden daher in den Stuttgarter Stadtteilen Heslach und Ost Aktionen gegen die extrem steigende Mieten und Durchkommerzialisierung der Stadt statt.

Wohnungen nur noch für Reiche?!

Wie in vielen anderen Städten, wird auch in Stuttgart bezahlbarer, angemessener Wohnraum immer mehr zum Luxusgut, das sich nur noch wenige leisten können. Aufwertungen wie in der Böblinger Straße in Stuttgart-Heslach oder verschiedenen Quartieren im Stuttgarter Osten verdrängen hunderte MieterInnen. Die Abrisswelle schwappt von der Innenstadt auf Stadtteile wie den Hallschlag und Zuffenhausen über und erfasst immer mehr preisgünstige Altbauwohnungen mit guter Bausubstanz. Die Neubauten fangen bei Kaltmieten von 11 Euro an. Altbauten, die nicht abgerissen werden, werden teuer modernisiert. Die Folge ist ebenfalls eine Explosion der Mieten. Wer innerhalb seiner Gegend umziehen will oder muss, zahlt für eine gleichwertige Wohnung mittlerweile häufig locker 50% mehr.

Das Ergebnis ist bei all diesen Maßnahmen das gleiche: MieterInnen mit normalem oder niedrigem Einkommen werden aus ihrer Nachbarschaft verdrängt oder müssen so viel fürs Wohnen ausgeben, dass sonst nicht mehr viel zum Leben übrig bleibt.

Mit dieser Verdrängung aus unseren Vierteln geht eine massive Umgestaltung des öffentlichen Raumes einher: Immer mehr Einkaufszentren und prestigeträchtige Großprojekte prägen die Innenstadt. Private Immobilieninvestoren, Wohnungsgenossenschaften und sogar die städtische SWSG beteiligen sich an der Jagd nach maximalen Profiten auf Kosten der MieterInnen.
Verdrängung hat System!

Diese Entwicklung ist weder Naturereignis noch Zufall. Sie ist Teil des kapitalistischen Wirtschaftssystems in dem wir leben: Seit dem Beginn der großen Wirtschaftskrise 2008 ist es für die großen Konzerne, für Banken und reiche Spekulanten immer schwieriger geworden ihr Kapital gewinnbringend und sicher anzulegen. Verstärkt drängen sie daher auf den Immobilienmarkt, kaufen großflächig günstigen Wohnraum auf, sanieren oder bauen neu. Weil Wohnen ein menschliches Grundbedürfnis ist, können sie trotz häufig völlig überteuerter Mieten auf eine sichere Rendite hoffen. Das Problem liegt also letztlich in einem System, in dem Vermieter, Eigentümer und Aktionäre der Bau- und Wohnungskonzerne sich auf Kosten von uns MieterInnen immer weiter bereichern können.

 

So wie es ist muss es nicht bleiben – Widerstand ist möglich!

Wenn wieder mal der Großteil des Lohns für die Miete draufgeht, wenn die nächste Mietsteigerung ansteht oder wir aus unseren Wohnungen verdrängt werden sollen – dann sind wir damit nicht alleine konfrontiert, sondern tausende andere erleben das gleiche! Potenziell sind früher oder später alle betroffen, die nicht über Immobilieneigentum oder ein großes Vermögen verfügen.

In vielen Ländern und Städten haben das zahlreiche Menschen erkannt und wehren sich gemeinsam gegen zu hohe Mieten oder Zwangsräumungen. So haben in Spanien schon hunderte Familien leerstehende Wohn- und Bürohäuser besetzt, um dort zu leben. In Berlin und anderen Städten konnten mehrere Zwangsräumungen von MieterInnen die zum Teil nach Jahrzehnten aus ihren Wohnungen gekündigt wurden, durch solidarische Nachbarn verhindert werden. Auch in Stuttgart haben sich z.B. in Zuffenhausen und im Hallschlag kämpferische MieterInnen-Initiativen gegründet. Aufgrund des Protests der SWSG-Mieterinitiativen konnten die Mieten bei der SWSG nicht in der geplanten Höhe umgesetzt werden. Auf dem Killesberg kämpfen 80 und 90-jährige BewohnerInnen gegen den Abriss ihres Seniorenheims für ein Luxusappartmenthaus für reiche RentnerInnen und erklären: „Mich bekommen, die hier nur mit der Polizei raus“. In der Beethovenstraße in Botnang weigern sich zwei MieterInnen ihre Wohnungen für den Abriss zu verlassen.

Diese Auseinandersetzungen zeigen, dass wir selbst Widerstandsstrukturen aufbauen und den Kampf der einzelnen MieterInnen zu unserem gemeinsamen machen müssen. Lasst uns an den Aktionstagen in Stuttgart-Süd und -Ost zeigen, dass wir dem Mietenwahnsinn und der sozialen Verdrängung vieler Menschen nicht schweigend zusehen werden!

September 2016

Aktionsbündnis „Keine Profite mit der Miete“

Kontakt: keine-profite-mit-der-miete(ät)gmx.de

 

Stuttgart Ost: Infotisch + Kundgebung zum geplanten Luxusbau in Raitelsberg
Freitag, 11. November, 16:30 – 18:00 Uhr | Grünstreifen Abelsbergstr., in der Nähe der Bahnhaltestelle

Durch den geplanten Luxusbau auf dem Gelände des Betriebshof in Raitelsberg stehen einige Veränderungen an, die für die meisten von uns steigende Mieten und Verdrängung bedeuten wird. Wir möchten beim Infotisch darüber informieren was geplant ist und ein Zeichen setzen, dass wir uns das nicht gefallen lassen werden. Kommt vorbei und bringt euch ein!

Ausserdem: Freitag, 18. November, 19 Uhr: Mieterstammtisch
Stadtteilzentrum Gasparitsch, Rotenbergstr. 125, gegenüber der Friedenau

 

Stuttgart Süd: Kundgebung & Aktionen gegen Gentrifizierung
Samstag, 12. November, 14 Uhr Erwin-Schöttle-Platz

Auch Heslach soll in nächster Zeit massiv umgestaltet werden. Schon jetzt steigen die Mieten massiv an. Der Neubau von Aldi auf dem Hofbräugelände mit seinen Luxuswohnungen wird diese Entwicklung noch beschleunigen. Und in der Karl-Kloß-Str. sollen dutzende Häuser teuer saniert werden, so dass sich viele ihre Wohnung nicht mehr leisten können.

Der Widerstand gegen Verdrängung muss auch in Heslach beginnen! Kommt zur Kundgebung!

 

Weitere Infos unter:

mieterinitiativen-stuttgart.de | facebook.com/swsg.mieterinitiativen

leerstandsmelder.de/stuttgart | initiativeklassenkampf.wordpress.com

mietertreffost.wordpress.com

Related Articles

Flyer zur stjg-Betriebsversammlung

Am 2. Juli haben wir Flyer mit diesem Text bei der Betriebsversammlung der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft (stjg) verteilt. Mietpreisexplosionen, kaum bezahlbarer Wohnraum, Verdrängung einkommensschwächerer BewohnerInnen aus…