Bericht: Kundgebung gegen die Gasumlage und Krisenpolitik der Regierung am 12.9. in Stuttgart

Heute fand die erste Kundgebung unter dem Motto „Preise runter – Löhne rauf!“ auf dem Stuttgarter Rotebühlplatz statt. Rund 60 Menschen haben sich versammelt und den Reden zugehört. Am Rand sammelten sich außerdem einige Passant:innen, die ebenfalls aufmerksam zuhörten und immer wieder mit Klatschen und Rufen ihre Zustimmung signalisierten.

Paul, der erste Redner, zeigte mit einem Schreiben seines Gaslieferanten, was vielen ab 1. Oktober blüht und nicht wenige in existenziell bedrohliche Situationen stürzt: Er selbst hat eine Erhöhung seines Abschlages von 92€ auf 456€ (!) pro Monat erhalten. Viele werden ähnliche unverschämte Briefe erhalten haben. Danach ging er auf das „Dritte Entlastungspaket“ der Regierung ein und stellte vor, warum die meisten Maßnahmen weitgehend wirkungslos sind oder sogar den Reichen mehr bringen, als uns. Auch eine Abrechnung mit dem unsozialen Programm der AfD und ihrer scheinbar sozialen Forderungen sorgte für eine klare Abgrenzung nach rechts. Denn diese haben nichts zu bieten, außer reichenfreundlicher Politik und rassischer Hetze!

Der zweite Redner, der Rentner Thomas Jung, ging auf die unhaltbare Situation bei den schwäbischen Tafeln ein, bei der er sich ehrenamtlich engagiert. Laut den offiziellen Berechnungskriterien sind 10% (!) der Stuttgarter Einwohner:innen ihrer Einkommenssituation nach berechtigt in den Tafel-Läden einzukaufen. Die Tafeln werden nicht von staatlicher Seite organisiert, sondern von freiwilligen Helfer:innen und mithilfe von Spenden gestemmt.
Armut ist also ein echtes und spürbares Problem und wird immer deutlicher – auch in Stuttgart, das als vergleichsweise wohlhabend gilt.

Der dritte Redner Max machte an verschiedenen Beispielen klar, wie arrogant und weltfremd sich viele Politiker gerade äußern und uns mit dummen Haushaltstipps zum Sparen auffordern wollen, obwohl sie selber stinkreich sind. Am Ende rechnete er vor, wie viele wir eigentlich sind, wenn wir uns zusammenschließen und nicht gegeneinander aufhetzen lassen. Arbeitende, Rentner:innen, Studierende, Arbeitslose und geflüchtete Menschen mal gehören zusammen und können gemeinsam viel erreichen, wie es die Gelbwesten-Bewegung aber auch Bewegungen in Deutschland vorgemacht haben.

Viele Passant:innen fotografierten die mitgebrachten Schilder und zeigten sich sehr interessiert. Wir freuen uns, dass die Kundgebung viel Zuspruch erfuhr und werden weiter machen mit unserem Protest und mit vielen anderen dafür sorgen, dass es ein heißer Herbst und ein ordentlicher Wutwinter wird.

In den kommenden Tagen bekommt ihr auf unseren Kanälen Infos zur Aktion nächsten Montag
Bis dahin: Macht gerne Werbung, sprecht Freund:innen und Kolleg:innen an und ermutigt sie auch mit uns auf die Straße zu gehen!

Wir sagen:

  • Die „Gasumlage“ muss weg.
  • Wir brauchen Löhne, die zum Leben reichen.
  • Wir brauchen eine Politik, die der Mehrheit dient und nicht den Reichen und Konzernen!

Telegram Kanal
https://t.me/PreiseRunter_stuttgart

Bericht in der Stuttgarter Zeitung
Bericht in der Stuttgarter Zeitung

Unser Aufruf zur Kundgebung

Uns reicht´s! Die Entlastungspakete reichen vorne und hinten nicht. Die EINMALzahlungen werden von DAUERHAFT anhalten Preissteigerungen einfach geschluckt. Und wir zahlen die Entlastung durch unsere Steuern und Abgaben auch noch aus eigener Tasche. Anstatt – wie in mehreren Ländern schon eingeführt – Gewinne von Energiekonzernen SOFORT einzuziehen, sollen WIR mit der „Gasumlage“ in die Presche springen. Die „Gasumlage“ ist unsozial und muss weg.

Die Regierung sagt: Wir sollen sparen – beim Duschen, Heizen, Tanken. Für Aufrüstung sind 100 Milliarden da, aber die Mehrheit von uns wird mit Maßnahmen abgespeist, die bei weitem nicht die Inflation ausgleichen – während sich die Bundestagsabgeordneten auch noch die Diäten erhöhen und Gesetze von Energie-Lobbyisten mitschreiben lassen.

Die Regierung sagt: Protest wäre unverantwortlich. Wir sagen: Wenn etwas unverantwortlich ist, dann ihre Politik.
Wir sind es, die durch unsere Arbeit den Laden am Laufen halten und trotzdem immer mehr Schwierigkeiten haben über die Runden zu kommen. Deshalb gehen wir auf die Straße.

Related Articles