1. Mai? Wir beteiligen uns! 12:00 Uhr Innenstadt

Der 1. Mai war in den vergangenen Jahren immer eine wichtige Mobilisierung für uns: Weil es ein wichtiges Zeichen ist, zeitgleich mit vielen Tausend Arbeiterinnen und Arbeiter weltweit die gemeinsamen Interessen sichtbar zu machen, weil wir damit einen Bezug zur Geschichte, den Kämpfen und Errungenschaften der ArbeiterInnenbeweung herstellen und nicht zuletzt, weil der Tag auch ein Symbol für unsere Perspektive einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus ist. Dafür haben wir uns bislang an der jährlichen DGB-Demo mit einem antikapitalistischen Block und im Anschluss an der revolutionären Demo in der Stuttgarter Innenstadt beteiligt.

In diesem Jahr steht der 1. Mai unter ganz anderen Vorzeichen als gewohnt: Die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Einschränkungen im öffentlichen Leben haben den DGB dazu bewegt bundesweit die Demonstrationen abzusagen und Versammlungen werden generell nicht so stattfinden können, wie wir sie in der Vergangenheit organisiert haben.

Wir haben uns dazu entschlossen, trotz dieser Schwierigkeiten, am 1. Mai zu einer öffentlichen Versammlung aufzurufen. Warum?

  • Weil wir es gerade jetzt für notwendig halten, ein klares Zeichen dagegen zu setzen, dass die aktuellen und kommenden Krisenlasten auf uns Lohnabhängigen abgewälzt werden – und genau diese Entwicklung zeichnet sich im Schatten der Virusbekämpfung gerade ab: Massenentlassungen im Metall- und Elektrobereich, viele gerade kleinere Gastro-Geschäfte die bereits Insolvenz melden mussten, besondere Verdichtung der Arbeitsbelastung im immer schon schlecht bezahlten Gesundheitsbereich, 12 Stunden Tage und ein Kurzarbeitergeld, das zum Überleben kaum reicht im Einzelhandel, massenhaftes arbeiten ohne ausreichende Schutzausrüstung… Und die Krisenfolgen kommen erst noch!
  • Weil wir es nicht stillschweigend hinnehmen können, wenn der Notstandsmodus benutzt wird, um Freiheitsrechte abzuschaffen, die Kontrolle und Überwachung der Bevölkerung voranzutreiben und die Präsenz der Bundeswehr im Inneren auszubauen.
  • Weil wir die verschiedenen Ansätze für Protest, Organisierung und Widerstand gerade jetzt in die Öffentlichkeit tragen wollen. Es sind so wichtige Kämpfe, die jetzt nicht im „stay-at-home-Modus“ verebben dürfen: Frauen, die sich dagegen wehren in schlecht bezahlte und prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt zu werden, dagegen, dass sie zusätzlich den Großteil der häuslichen Reproduktionsarbeiten verrichten müssen und noch immer alltäglicher patriarchaler Gewalt ausgesetzt sind. Die Solidarität mit den Geflüchteten, die unter menschenunwürdigen und gesundheitlich unverantwortlichen Bedingungen in Lagern auf den griechischen Inseln festgehalten werden, oder hier in Deutschland in Massenunterkünften eingesperrt werden.

Kurzum: Wann, wenn nicht jetzt, am 1. Mai, unsere Anliegen, Forderungen und Perspektiven zusammenbringen? Lasst uns einen gemeinsamen 1. Mai organisieren. Wir haben eine Anmeldung ab 12 Uhr in der Stuttgarter Innenstadt und möchten euch einladen, gemeinsam mit uns eine klassenkämpferische Kundgebung und verschiedene Aktionen auf die Beine zu stellen. Dabei wollen wir verantwortungsvoll mit den gesundheitlichen Risiken umgehen, also auf Abstand und entsprechende Schutzkleidung achten.

Wir freuen uns auf Rückmeldungen und Gestaltungsvorschläge!

Initiative Klassenkampf & Solidarisches Stuttgart

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