Kampf gegen Stellenabbau bei WMF

Bei WMF in Geislingen hat das Management Stellenabbau aufgrund einer teilweisen Verlagerung der Produktion ins Ausland angekündigt. Dagegen hat sich in den vergangenen Wochen ein starker Widerstand innerhalb der Belegschaft gebildet. Montags gehen die KollegInnen regelmäßig unter dem Motto „Mondays for Jobs“ vor und um das Werk im Rahmen einer kollektiv überzogenen Mittagspause. Auch wir waren schon mehrfach bei Aktionen und Kundgebungen dabei und unterstützen den Kampf auf der schwäbischen Alb! Dazu haben wir unter anderem untenstehenden Text als Flugblatt herausgebracht. Bis auf weiteres rufen wir auch alle dazu auf, sich Montags den Kolleginnen und Kollegen anzuschließen und Solidarität zu zeigen!

Also: Jeden Montag ab 11:55 Uhr vor dem WMF-Werk (Eberhardstraße 35
73312 Geislingen/Steige)

Kommenden Montag, 7. Oktober treffen wir  uns um 10:30 an der Postfiliale beim Stöckach (Neckarstraße 134 / zwischen U-Neckarstraße und U-Stöckach)! Ihr seid bis spätesten 13:30 wieder zurück in Stuttgart.


Seit mehr als 160 Jahren ist Geislingen/Steige der Hauptsitz der WMF Group bzw. ihrer Vorgängerunternehmen. Insgesamt arbeiten in Geislingen knapp 2.500 Mitarbeiter, ein großer Teil davon in der zentralen Verwaltung. Auch Kochgeschirr und Gastro-Kaffeemaschinen der Marke WMF werden hier nach wie vor produziert.


So kommen Sie zu uns


Anreise mit dem PKW

aus Richtung Stuttgart:

  • Autobahnausfahrt Mühlhausen
  • links abbiegen über Bad Ditzenbach nach Geislingen (ca. 18 km)

aus Richtung München:

  • Autobahnausfahrt Ulm West nach Geislingen (ca. 25 km)

aus Richtung Würzburg:

  • Autobahnausfahrt Heidenheim (bis Geislingen ca. 35 km)
  • in Heidenheim rechts abbiegen Richtung Göppingen
  • in Böhmenkirch links abbiegen Richtung Geislingen

Parkplätze:

  • Vor dem Verwaltungsgebäude befinden sich ausgeschilderte Besucherparkplätze, die über eine beschrankte Zufahrt neben dem Haupteingang zu erreichen sind.

Anreise mit der Bahn

Der Bahnhof Geislingen (Steige) liegt an der Bahnverbindung Stuttgart-München. Nach Überqueren des Bahnhofsvorplatzes erreichen Sie durch eine Straßenunterführung die Parkstraße. Von hier sind es noch ca. 5 Minuten Fußweg bis zum WMF-Haupteingang.


Kartenansicht


Unser Flugblatt:

Brauchen wir die Bosse wirklich?

Wer schafft den Reichtum in unserer Gesellschaft? Wer erarbeitet die Gewinne der WMF? Das seid ihr! Nicht die feinen Herren „Investoren“. Egal woher sie kommen.

Und jetzt soll die Arbeit vieler von euch nichts mehr wert sein. Angeblich zu teuer. Nicht mehr „wettbewerbsfähig“. Woanders geht das billiger. Wir können es nicht mehr hören. Und ihr vermutlich auch nicht?

Demnächst sollen die Kolleg/innen aus der Kochtopfproduktion entlassen werden. Und wer ist danach dran? Vielleicht die, die heute nicht dabei sind? Oder die, die denken, sie trifft es nicht? Noch nicht?

Das Management der WMF muss lernen, dass ein Angriff auf eine Abteilung ein Angriff auf die ganze Belegschaft ist. Mit „Mondays for Jobs“ zeigt ihr, dass ein immer größerer Teil der Belegschaft bereit ist, gegen die geplanten Kündigungen zu kämpfen. Das ist gut so. Auch wenn ihr sicher wisst, dass ihr den Druck durch weitere Aktionen – bis hin zum Streik – steigern müsst.

Ihr habt ein Beispiel geschaffen, wie andere, ebenfalls von drohenden Kündigungen betroffene Belegschaften, beginnen(!) können zu kämpfen. Denn in vielen anderen Betrieben sind die Beschäftigten nicht ganz so couragiert wie ihr. Aus diesem Grund seid ihr weit über Geislingen hinaus ein Vorbild. Und wir sind stolz darauf, euch dabei unterstützen zu können.

Selbst wenn es euch am Ende nicht gelingen sollte, das WMF-Management dazu zu zwingen, alle drohenden Kündigungen zurück zu ziehen, dann ist es immer noch besser gekämpft und verloren zu haben als klein beizugeben! So bewahrt ihren euren Stolz als Arbeiterinnen und Arbeiter. Und ihr zeigt den Bossen, dass auch bei künftigen Angriffen auf andere Teile der Belegschaf mit Widerstand zu rechnen sein wird.

Welche weiteren Möglichkeiten gäbe es, gegen die Entlassungen zu kämpfen?

Das ist natürlich schwer zu sagen, wenn man die Fabrik nicht im Detail kennt. Aber als vor kurzem die Kolleg/innen von Mahle Öhringen – deren gesamter Standort von der Schließung bedroht ist – vor der Aufsichtsratssitzung in Stuttgart demonstrierten, haben wir ihnen folgendes vorgeschlagen …

Ab morgen gibt es keine einzige Überstunde mehr! Keine Sonderschicht! Und keinerlei Entgegenkommen, falls die Werkleitung euch mal wieder braucht, um irgendwelche „Kohlen aus dem Feuer zu holen“. Ab jetzt müsst ihr der sprichwörtliche Sand im Getriebe sein.

Das gilt auch, wenn ihr Kolleg/innen aus anderen Standorten erklären sollt, wie man eure Produkte fertigt. Seid nett zu ihnen, aber erklärt ihnen, was die Arbeit betrifft, nichts! Ihr solltet auf keinen Fall aktiv daran mitarbeiten eure Arbeitsplätze zu verlagern!

Vermutlich werden bei euch am Standort demnächst Verhandlungen über einen sogenannten „Interessenausgleich und Sozialplan“ beginnen. Im Kern geht es dabei darum, wer wieviel Abfindung bekommt und zu wann gekündigt wird. Allerdings sind die Druckmöglichkeiten des Betriebsrats bei solchen Verhandlungen begrenzt. Denn er darf (rechtlich) nicht zu einem Streik aufrufen. Die IG Metall schon. Deshalb sollte diese statt den Verhandlungen des Betriebsrats einen „Sozialtarifvertrag“ fordern. Der inhaltlich zwar das Gleiche regelt wie eine vom Betriebsrat verhandelter „Sozial“plan, aber für den man streiken darf. Und genau das solltet ihr tun. Nicht irgendwann. Oder vielleicht. Sondern sobald es geht. Denn noch braucht Mahle euch.

Wie gesagt, Gewerkschaft ist gut. Aber vielleicht gibt es auch Dinge, die euch einfallen und die wirksam wären, zu denen aber die IG Metall nicht aufrufen kann? Seid einfach „kreativ“ und denkt daran: Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!“

Natürlich muss das, was bei Mahle möglicherweise eine „gute Idee“ ist, bei euch nicht unbedingt passen. Aber vielleicht war ja doch der ein oder andere Vorschlag dabei, über den ihr nachdenken solltet? Würde uns freuen.

Wer entscheidet, wo etwas zu welchen Löhnen produziert werden soll?

Im Kapitalismus ist das der sogenannte „Markt“. Sprich die eiskalte Berechnung der Manager darüber, was sich möglichst gewinnbringend verkaufen lässt. Und wo die Produktionskosten am niedrigsten sind. So möchten sie auf dem „Altar der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit“ unsere Jobs und vielleicht auch irgendwann unsere Tarifverträge opfern.

Wir meinen dagegen: Das einzige was für uns „zu teuer“ ist und was wir uns für die Zukunft nicht mehr „leisten“ sollten, ist der Kapitalismus. Deshalb Schluss mit diesem System.

Initiative Klassenkampf im September 2019

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