Selbstverständnis der solidarischen Erzieher*Innen
Wir sind eine Gruppe linker PädagogInnen und ErzieherInnen aus Stuttgart, die sich im Zuge der Corona-Krise zusammengeschlossen haben, um uns dafür einzusetzen, dass die vom Virus ausgelöste Krise nicht langfristig auf unserem Rücken ausgetragen wird.
Unsere Initiative setzt sich aus Beschäftigten diverser sozialer Bereiche zusammen. Darunter befinden sich KindheitspädagogInnen, ErzieherInnen, Jugend-und HeimerzieherInnen, Heil- und ErziehungspflegerInnen und KinderpflegerInnen. Einige von uns arbeiten schon seit vielen Jahren in diesem Berufsfeld, andere sind momentan noch in der Ausbildung. Außerdem sind wir in verschiedensten Einrichtungen tätig – bei städtischen, kirchlichen sowie freien Trägern.
Gemeinsam setzen wir uns gerade jetzt für unsere Rechte als MitarbeiterInnen ein!
Wir wollen, dass keine/r von uns bewusst der Gefahr ausgesetzt wird, sich mit dem Virus zu infizieren. Sinnlose Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Einrichtungen ohne Kinder sind in Zeiten diverser Versuche, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, schlicht unverantwortlich. Genauso wollen wir selbst darüber entscheiden, in welchen Arbeitsbereichen wir eingesetzt werden und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wir setzen uns für die bezahlte Freistellung von KollegInnen ein, die selbst Kinder haben, sich um Angehörige aus der Risikogruppe kümmern müssen, oder selbst dazu gehören. Zudem möchten wir die Möglichkeit haben, Vorbereitungszeit im Home-Office zu erledigen.
Gleichzeitig muss es für Eltern, die es sich finanziell nicht leisten können zu Hause zu bleiben, die Möglichkeit einer Notbetreuung geben – ohne das diese auf Kosten unserer Gesundheit geht.
Die Corona-Krise zeigt uns hauptsächlich eins: Die Arbeit, die wir seit Jahren im Sozial- und Erziehungsdienst leisten, ist für die gesamte Gesellschaft relevant und trotzdem wurde seit Jahren daran gespart: Niedrige Löhne und Personalmangel sind für fast alle Beschäftigten keine Neuheiten.
Für uns heißt das, gerade jetzt dafür einzustehen, dass alle Jobs erhalten bleiben, bei voller Lohnfortzahlung. Während der Krise und auch danach. Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Lohneinbußen geben. Weder für pädagogisches, noch für hauswirtschaftliches Fachpersonal. Die Pandemie ist keine Rechtfertigung für Vertragsänderungen zu unseren Ungunsten!
Doch um das zu erreichen müssen wir uns zusammentun. Wir müssen uns gegenseitig über unsere Rechte informieren und für sie einstehen! Denn nur gemeinsam können wir Druck auf unsere Arbeitgeber ausüben und unsere Interessen durchsetzen.
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