Eine Welt zu gewinnen – Kurzbericht zum Revolutionären 1. Mai 2015
+++ 250 in Antikapitalistischem Block auf der Gewerkschaftsdemo +++ 750 auf Revolutionärer Demo +++ Feuerwerk und Transpi-Aktion +++ Demo setzt sich gegen Polizei-Provokationen durch +++ mehrere Hundert feiern beim Internationalistischen 1. Mai-Fest im Linken Zentrum Lilo Herrmann +++
Der 1. Mai begann in Stuttgart um 10 Uhr mit der DGB-Demo am Marienplatz. Mehrere linke und revolutionäre Gruppen, sowie Gewerkschaftsjugenden und -gliederungen hatten dort zum Antikapitalistischen Block aufgerufen. Etwas mehr als 250 Leute beteiligten sich an ihm, unter ihnen auch die Vertrauensleute von Daimler-Untertürkheim. Mit kämpferischen Parolen, thematischen Schildern, einem eigenen Lautsprecherwagen, Fahnen und Konfetti war der Block der lebendigste Ausdruck der Demo.
Kurz vor der Abschlusskundgebung am Marktplatz, setzte sich ein Großteil des Antikapitalistischen Blocks von der offiziellen Route ab und zog als Spontandemo über die Königsstraße zum Auftakt der Revolutionären 1. Mai-Demonstration am Schlossplatz. So gelang es schikanöse Vorkontrollen zu verhindern.
Trotz anhaltendem Regen, sammelten sich auf dem Schlossplatz nach und nach mehr als 750 Menschen. Die mittlerweile 12. Revolutionäre 1.Mai-Demonstration in Stuttgart, versuchte dieses Jahr u.a. an die lokale Geschichte der revolutionären ArbeiterInnen-Bewegung anzuschließen und so beinhaltete die Route beispielsweise den ehemaligen Sitz der lokalen KPD-Zeitung und späterem Ort eines mörderischen rassistischen Brandanschlags in der Geissstraße, die Liederhalle in der 1907 der „Internationale Sozialisten Kongress“ stattfand oder auch den kurzzeitigen Wohnsitz Lenins in der Furtbachstraße. In verschiedenen Reden, wurden u.a. die aktuellen rassistischen Massenmobilisierungen, die geplanten Proteste gegen den G7-Gipfel in Elmau, die 129a und b Verfahren die aktuell auch in Stuttgart laufen und Arbeitsdruck im Kapitalismus thematisiert. Nach Beendigung der Demo hielt eine vermummte Vertreterin der Revolutionären Aktion Stuttgart eine weitere Rede, in der sie die Notwendigkeit revolutionärer Organisierung und die Bedeutung der kämpfenden kommunistischen „Internationalen Brigade“, die an der Verteidigung Rojavas beteiligt ist, hervorhob.
Trotz schlechtem Wetter war die Stimmung gut. Lautstarke Parolen, Rauch-Bengalos oder auch ein großes Transparent das am Rande, inklusive Feuerwerk über einem Tunnel gehisst wurde, sorgten für Stimmung. Als die Polizei am Ende den Weg zum Internationalistischen Fest im Linken Zentrum Lilo Herrmann versperrte, kam es zu einigen Rangeleien, in deren Verlauf die Polizeiketten zwar durchbrochen werden konnten, aber auch der Lauti angegriffen und der Zündschlüssel entwendet, sowie ein Journalist verhaftet wurde. Unter anderem wurde die Fahrerin bei diesem Angriff leicht verletzt. Durch das entschlossene Auftreten der AktivistInnen, die die U-Bahngleise blockierten, wurde aber auch der Lautsprecherwagen bald wieder freigegeben.
Im Anschluss an die Aktivitäten auf der Straße, feierten mehrere hundert Menschen im Linken Zentrum, bei Live-Musik, Brecht-Gedichten und gutem Essen.
Die 12. Mobilisierung zum Stuttgarter Revolutionären 1.Mai in Folge, konnte an die erfolgreichen Aktivitäten der letzten Jahre anschließen. Auch wenn aufgrund des Wetters insgesamt etwas weniger Menschen auf der Straße waren und die Mobilisierung nicht ganz den Umfang des letzten Jahres erreichte, hat der 1.Mai sich als Ort der Zusammenkunft der antikapitalistischen, revolutionären Linken der Region etabliert. Es gilt in den nächsten Wochen hier anzuschließen und den Schwung des 1.Mai in die bayrischen Alpen zu den Protesten gegen den G7-Gipfel in Elmau zu tragen!
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