Aktion in Kiel – Solidarität mit der Belegschaft und dem „Collettivo di Fabbrica GKN“ bei Florenz!

Am Rande des Rheinmetall Entwaffnen Camp 2024 gab es eine Aktion vor dem GKN Werk in Kiel in Solidarität mit der kämpfenden Belegschaft und dem „Collettivo di Fabbrica GKN“.

Am 9. Juli 2021 wurden 422 Arbeiter:innen im GKN Standort in Campi Bisenzio bei Florenz per Email fristlos gekündigt. Statt die Kündigung zu akzeptieren, haben dutzende Kolleg:innen die Fabrik kurzerhand besetzt, einen Abtransport von Maschinen im Wert von Millionen Euro verhindert, eine unbefristete und bis heute andauernde Betriebsversammlung einberufen. Seit drei Jahren kämpfen die Kolleg:innen für den Erhalt der Fabrik und ihrer Arbeitsplätze.

Genauso wie bei der Werkschließung und Kündigung der GKN-Driveline Kolleg:innen im Standort Mosel in Deutschland geht es GKN damals einzig um Profit auf Kosten der Beschäftigten, ihrer Familien und dem Standort. Der Widerstand der Arbeiter:innen verdient unseren Respekt und internationale Solidarität – gerade in Zeiten, in denen international die Umbrüche in der Industrie und bei Zuliefererbetrieben auf Kosten der Beschäftigten ausgetragen werden.

Und was aktuell der VW Vorstand ankündigt zeigt auch, dass selbst vermeintliche „Sicherheiten“ wie zugesagte „Beschäftigungssicherung“ von heute auf morgen von Kapitalisten über Bord geworfen werden, wenn es dem Management und den Konzern-Aktionären doch besser in ihren Businessplan passt.

Für den Erhalt der Arbeitsplätze und eine soziale und ökologische Produktion

Die Kolleg:innen haben nicht nur die Fabrik besetzt, sondern fundierte Pläne für eine alternative soziale und ökologische Produktion entwickelt. Ein Plan, der die Fabrik und Arbeitsplätze sichert und das Ganze in genossenschaftlicher Selbstverwaltung betreiben soll.

Statt Antriebswellen für Fiat, Toyota, BMW und Co. sollen Lastenräder und Solarpaneele ohne Lithium, Silizium und seltene Erden produziert werden. Dafür sammeln die Kolleg:innen aktuell eine Million Euro, von denen sie bereits 800.000€ zusammengetragen haben. Damit wollen sie einen Kredit aufnehmen um das Fabrikgelände offiziell zu kaufen und für die Alternativ-Produktion aufzunehmen. In Italien sichert ein Gesetz von 1985 bei Schließung eines Betriebs das Vorkaufsrecht für Beschäftigte und die mögliche Übernahme als Genossenschaft.

Die einzige Sprache die Kapitalisten verstehen ist Streik & Widerstand

Die Privat-Chefs und Konzern-Eigentümer sind auf unsere Arbeit angewiesen, denn wenn wir unsere Arbeit niederlegen, dann läuft nix, dann stehen alle Räder still. Unsere Waffe ist immer unser kollektiver Zusammenhalt – egal an welchem Standort, egal in welchem Land.

Der Kampf der Kolleg:innen in Italien zeigt aber auch, dass die Arbeiter:innen in keinster Weise auf Konzern-Eigentümer und Management angewiesen sind um eine Fabrik und Produktion zu betreiben. Dabei erfahren die Kolleg:innen viel Solidarität – diese reicht vom örtlichen Sportverein, über linke Organisationen und Klimagruppen bis hin zu internationalen Gewerkschafter:innen, die mal kurzerhand Generatoren spenden, nachdem die Stromversorgung sabotiert wurde.

Der Kampf für Arbeitsplätze und ein gutes Leben kennt keine Grenzen & Nationalitäten!

Unser Kampf ist international – die wirklichen Grenzen verlaufen nicht zwischen Ländern, oder nationalen Standorten, sondern zwischen uns Arbeiter:innen und den Kapitalisten und Management die nur auf Renditen aus sind. Wir schicken den Kolleg:innen viel Kraft, kollegiale und solidarische Grüße aus Deutschland. Euer Kampf ist unser Kampf. Euer Widerstand ist unser Widerstand. Uns vereint ein gemeinsamer Kampf für sichere Arbeitsplätze, ein gutes Leben, für den Erhalt des Planeten und gegen Krieg.

Für Frieden und gegen den Kriegskurs der deutschen Regierung!

Anfang September fanden in Kiel die Aktionstage von „Rheinmetall Entwaffnen“ statt mit vielen Aktionen gegen die Rüstungsindustrie und einer Bündnis Demonstration druch die Stadt. Rund um die Waffenschmiede Rheinmetall ist heute beinahe in Vergessenheit geraten, dass Rheinmetall nicht immer Kriegsgerät und Monition produziert sondern eine zeitlang auf alternative Produktion umstrukturiert wurde. Rheinmetall wurde nach Ende des 1.Weltkrieg und Millionen Toter entmilitarisiert und für einige Jahre wurden statt Munition und Kriegsgerät Lokomotiven, Dampfpflüge und Schreibmaschinen produziert – bevor unter Hitler Rheinmetall wieder auf Kriegsproduktion umstellt wurde und zum Hauptausrüster für die Wehrmacht aufstieg. Und über das Geschäft mit Krieg freuen sich auch die heutigen Aktionäre von Rheinmetall, denn die Aktie ist in den in den letzten zwei Jahren um 126% explodiert.

Wenn sich Menschen hier für Frieden statt Krieg engagieren und in italienischen Häfen wie in Genua Hafenarbeiter:innen die Verschiffung von Kriegsgerät verweigern sind auch das Akte internationaler Solidarität, die unsere vollste Unterstützung verdienen. „Insorgiamo!“ – „Erheben wir uns!“ lautet ein zentraler Slogen der exGKN Kolleg:innen. Die Unsicherheiten der Gegenwart, die Krisen und Kriege zeigen wie wichtig Veränderung ist, wie wichtig eine neue Politik und Wirtschaftsordnung ist, die nicht für die Profite weniger produziert, sondern nach Prinzipien der Solidarität und gesellschaftlichem Bedarf.

 

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