Bericht: Aktionen zum Tag der Pflege
Den Tag der Pflege haben wir genutzt, um unter dem Motto „Ein Jahr Pandemie- Nichts hat sich verändert!“ unseren Protest als Beschäftigte im Gesundheitsbereich auf die Straße zu gehen.
Bereits am frühen Morgen startete der Aktionstag am gestrigen 12. Mai. Wir entrollten zum Schichtwechsel ein großes Transparent vor dem Schorndorfer Krankenhaus mit der Aufschrift „Profite jagen trotz Krise? Es reicht! Gesundheit statt Profite“. Dazu verteilten wir unser Flugblatt „Gesundheit für alle, statt Profite für wenige! Kapitalismus raus aus dem Gesundheitswesen!“ an die Kolleg:innen.
Um 11 Uhr beteiligten wir uns an einer Aktion auf dem Bietigheimer Kronenplatz, die von Beschäftigten des Bietigheimer Krankenhauses und der katholischen Betriebsseelsorge organisiert wurde. Wir waren dort mit einem Transparent und Schildern präsent und konnten in einem Grußwort auf die Auswirkungen des profitorientierten Gesundheitswesens eingehen.
Im Anschluss daran nahmen Beschäftigte aus verschiedenen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen die Vereidigung von Ministerpräsidenten Kretschmann zum Anlass, um gemeinsam mit Verdi auf die weiterhin schlechten Arbeitsbedingungen in Gesundheitsberufen aufmerksam zu machen.
Die Kundgebung fand unter dem Motto „Rote Karte für diese Politik!“ statt. Besonders der Ausbruch des Covid-Virus und die damit einhergehende Beanspruchung des Gesundheitswesens zeigen auf, welche katastrophalen Folgen das profitorientierte Wirtschaften für den Gesundheitssektor hat. Fachkräftemangel, geschlossene Krankenhäuser und eine immer weiter wachsende Überlastung der Kolleg:innen sorgen dafür, dass das Gesundheitssystem permanent am Limit arbeitet. In mehreren Reden wurde die Situation von Beschäftigten in verschiedenen Pflegebereichen beleuchtet. Kolleg:innen berichten von der unzureichenden Ausbildung für Azubis, ständig wachsendem Arbeitsdruck und ihrer Wut auf die herrschende Politik.
Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst des vergangenen Jahres haben verdeutlicht, dass die Verantwortlichen aus Politik, Vorständen und Leitungen außer Applaus keine Verbesserungen für Beschäftigte anstreben und somit die Situation weiter zuspitzen. Die Kundgebung fand in unmittelbarer Nähe zum Landtag statt. Deshalb verteilten wir, an das Verdi-Motto angelehnte, „Rote Karten“ auf denen die Kolleg:innen festhalten konnten, was sie an der aktuellen Lage des Gesundheitswesens stört. Die beschrifteten „Roten Karten“ wurden zum Ende der Kundgebung für ein Abschlussbild in Richtung Landtag gehalten. Auch die Genoss:innen vom Aktionsbündnis 8. März prägten die Kundgebung mit einer Rede, Flugblättern und Sprühkreide Schablonen mit.
Mit einer Kundgebung um 16 Uhr vor dem Katharinenhospital nutzten wir die Gelegenheit, um mit Kolleg:innen vor dem größten Stuttgarter Krankenhaus in Kontakt zu kommen.
Ein Kolleg:in aus dem Klinikum Ludwigsburg hielt ein Grußwort und berichteten von der verdi Aktion am Mittag. Eine weitere Kolleg:in berichtete über die Situation der Reinigungskräfte im Klinikum Schorndorf. Weitere Redebeiträge waren zu Fallpauschalen (DRGs) in der Krise, zur Bedeutung und Gefahren einer Pflegekammer, zur Tarifrunde und zu Frauen in Pflegeberufen. Mit den unterschiedlichen Themen, wurde darauf eingegangen, dass grundsätzlich etwas schief läuft in unserer Gesundheitsversorgung. An der Kundgebung beteiligten sich um die 25 Kolleg:innen, informierten sich und tauschten sich mit anderen aus.
Heute, am internationalen Tag der Pflege, haben wir gemeinsam mit Kolleg:innen aus unterschiedlichen Krankenhäusern ein Zeichen gesetzt.
Die deutliche Arbeitsverdichtung und höhere Arbeitsbelastung, sowohl physisch als auch psychisch sorgen dafür das Kolleg:innen diesem Druck nicht standhalten können und ihren Beruf verlassen. Allein im vergangenen Jahr waren es 10 000 Pflegekräfte. Outsorcing von Hauswirtschafts- und Reinigungskräften und Stellenabbau sorgen dafür, dass auch die Belastung in diesen Berufgruppen zunimmt. Das ist keine Perspektive für die Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Das Gesundheitssystem und das Krankenhaus ist wie ein Zahnradsystem, in dem verschiedene Berufsgruppen eng miteinander arbeiten. Daher braucht es gute Arbeitsbedingungen und Gehälter für alle Berufsgruppen in Krankenhäusern und Einrichtungen, die ein dauerhaftes und gesundes Arbeiten im Gesundheitssektor ermöglichen. Bessere Bedingungen für die Beschäftigten zu schaffen würde auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Statt einer Ausrichtung nach Profiten brauchen wir ein Gesundheitssystem, das den Bedarf der Menschen abdeckt. Das in der Lage ist, auf Pandemien zu reagieren ohne dabei sofort am Rande des Kollaps zu stehen. Das die Erfordernisse der Menschen und ihre Gesundheitsversorgung in den Fokus nimmt und nicht, dass sich ein paar wenige eine goldene Nase verdienen.
Wie überall im Kapitalismus dreht sich auch hier alles um Profite und genau darin liegt das Problem!
Für eine Vergesellschaftung des Gesundheitswesens, ein Ende der Ausbeutung und eine gute Gesundheitsversorgung für alle!
Beitrag von Regio TV