200 Menschen bei Kundgebung gegen Mietenwahnsinn in Stuttgart
Bei Sonnenschein und guter Laune versammelten sich knapp 200 StuttgarterInnen am Erwin-Schoettle-Platz in Heslach. Anlass ist der europaweite Housing Action Day 2021. Seit drei Jahren wird jährlich Ende März ein Aktionstag gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn organisiert. Und das aus gutem Grund. Wohnraum wird als Ware gehandelt, die Mieten steigen, Häuser stehen leer und Menschen werden aus ihren Wohnungen verdrängt. Stuttgart bildet die traurige Spitze indem sie mittlerweile die teuerste Stadt Deutschlands ist.
Ingesamt fünf Redner:innen und die Moderation beleuchteten die verschiedenen Facetten des Wohnraumkampfes. An vielen Stellen regt sich Widerstand, wie zum Beispiel in der Initiative Schoettle Areal. Hier schließen sich Nachbar:innen solidarisch zusammen, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass die bald ungenutzten 15.000 qm des Schoettle Areals sinnvoll und günstig für das Viertel bereitgestellt werden. Rosevita und Adriana, die ehemaligen Hausbesetzerinnen der Wilhelm Raabe Straße 4, erzählten von der üblen Repression, die sie seitens des Staates und der Justiz ertragen mussten, während aber reiche Immobilienbesitzende geschützt werden, obwohl sie massenhaft Profite scheffeln und Wohnen unbezahlbar machen. Das hindert weder sie, noch andere daran dem ganzen etwas entgegen zu setzen, nämlich: Protest und Widerstand! Sie betonten, dass dabei eben nicht gewartet werden darf, bis sich etwas ändert. Denn im Kapitalismus wird es niemals eine wirkliche sozial-gerechte Wohnraumversorgung geben. Neben dem Engagement für bezahlbare Mieten müsse deshalb auch der Einsatz für einen Systemwechsel auf die Tagesordnung.
Direkt im Anschluss an die Kundgebung zogen die Teilnehmer:innen mit Schildern, roten Fahnen, guter Musik und kämpferischen Parolen durch den Stuttgarter Süden. Entlang der Route befanden sich mehrere Objekte, die den Mietenwahnsinn Stuttgarts repräsentieren, wie zum Beispiel die Wilhelm Raabe Straße 4, in der mittlerweile sogar 4 (und nicht mehr 2) Wohnungen leerstehen. Viele schnappten sich Plakate und Aufkleber und brachten diese an die Häuser an. So steht nun zum Beispiel an einem leerstehenden Haus an der Ecke Taubenstraße/Untere Straße in neonprint: „Hier könnten Menschen gut&günstig wohnen. Stattdessen: Leerstand und Verfall“
Die Demo endete dann wieder auf dem Erwin Schoettle Platz, auf dem die Teilnehmer:innen den Tag noch gemeinsam ausklingen ließen.
Hier noch der Verweis auf die Broschüre zum Wohnraumkampf von der Intiative Klassenkampf, aus der wir „Solidarität und Klassenkampf“ entstanden sind: Zur Broschüre
Bericht in der Stuttgarter Zeitung
