Wandzeitung – Wer muss verzichten und wer wird gerettet?

Wir haben eine Wandzeitung zum Corona-Krisenmanagement erstellt:

Wer muss verzichten und wer wird gerettet?

Seit Monaten geht kein anderes Wort so leicht über die Lippen wie ‚Verzicht‘. Politik, Unternehmen und Medien pochen darauf, dass wir nun alle den Gürtel enger schnallen müssen. Aber für wen gilt denn tatsächlich der Verzicht?

Die Realität zeigt, dass die Nächstenliebe der herrschenden Klasse immer nur von Unternehmen zu Unternehmen, von Politikerin zu Politiker reicht.

Wir, Du und Ich, sind schon längst in Kurzarbeit, wurden teilweise schon gekündigt und können kaum mehr unsere Miete zahlen.

schlafen – arbeiten – heim gehen – schlafen – arbeiten – heim gehen

Also was verbindet uns denn eigentlich mit den großen Kapitalisten und Firmenchefs, wie Rene Benko (Galeria Karstadt Kaufhof), Jeff Bezos (Amazon) oder Ola Källenius (Daimler)? Wir sind diejenigen, die sich täglich einem Infektionsrisiko aussetzen müssen, auf dem Weg zur Arbeit und auf der Arbeit selbst, nur um den Reichtum zu produzieren, den sie für sich einstecken. Danach müssen wir schön brav in unsere beengten und überteuerten Wohnungen, weil ihnen unsere Gesundheit so wichtig ist? Die, die uns ausbeuten, chillen während dessen in ihren Villen mit ihren paar Millionen oder gar Milliarden auf dem Konto und schauen – ohne einen Finger zu rühren – dabei zu, wie wir ihren Besitz vermehren.

Von Mitte 2019 bis Juli 2020 ist das Vermögen der reichsten Deutschen um 27,5% gestiegen. Zusätzlich ist die Zahl der Millionäre um 58.000 gestiegen. Da braucht uns keiner mehr erzählen, wir säßen im gleichen Boot.

Gleichzeitig steigen die Mieten, es gibt immer mehr Wohnungslose und Wohnungssuchende und Gewalt an Frauen nimmt zu, während Frauenhausplätze abnehmen. Da verlieren Hashtags wie #stayathome und #socialdistancing rasend schnell ihre Bedeutung.

Für das Virus kann niemand etwas, Dinge wie Kontakte vermeiden und Maske tragen sind sinnvolle und wichtige Maßnahmen. Aber über was in Deutschland nicht gesprochen wird, sind Lockdown-Maßnahmen die etwa auch die Industrie und somit die Reichsten und Mächtigsten an ihrem Geldbeutel spüren. Über Jahre wurde das Gesundheitswesen kaputtgespart, so dass es mit der Pandemie schnell überfordert ist. Verantwortlich für die Situation sind die großen Unternehmen mit ihrer Lobbyarbeit, die Politik, unterm Strich der Staat. Sie haben im Krisenmanagement versagt und wälzen die ganzen Folgen auf unserem Rücken ab.

Wenn wir eine soziale Krisenlösung der Corona-Krise wollen, dann müssen wir sie uns selbst erkämpfen. Und zwar nicht mit, sondern gegen diesen Staat der Reichen.

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