Video vom IG Metall Aktionstag in Ludwigsburg
Die IG Metall Ludwigsburg und Waiblingen hat am 9. Dezember eine Kundgebung mit etwa 350 KollegInnen aus 28 Betrieben in Ludwigsburg durchgeführt. Ein starkes Zeichen mit einer klaren Botschaft: Auch in Zeiten der Pandemie ist die Gewerkschaft Aktions- und Handlungsfähig und kann KollegInnen gegen die Angriffe der Arbeitgeber mobilisieren – und zwar auch auf die Straße! Wir haben uns mit einigen Leuten an der Kundgebung beteiligt
Arbeitsplatzabbau und Werkschließungen sind großes Thema in der Metropolregion Stuttgart. Ob bei Daimler, Mann+Hummel, Syntegon oder Bosch. Viele KollegInnen machen sich zu Recht große Sorgen um ihre Zukunft. Die Wirtschaftskrise hat bereits vor Corona begonnen. Doch seit Ausbruch der Pandemie vershärft sich die Lage und nutzen die Arbeitgeber die Situation schamlos aus.
Erkämpfte Mitbestimmungsrechte und Jobsicherheit sollen ausgehebelt werden, Löhne werden gedrückt. Zehntausende Arbeitsplätze sollen nach dem Willen der Arbeitgeberseite vernichtet oder verlagert werden. Alleine Daimler plant den Abbau tausender Stellen durch Verlagerung der Produktion ins Ausland, nicht weil die Auftragsbücher leer sind, sondern weil damit Personalkosten gespart und die Aktionäre sich über mehr Dividende freuen können. Dieses Vorgehen zeigt: Solange die Organisation der Wirtschaft einer Profitmaximierung unterworfen ist um die Reichen noch reicher zu machen, scheißen die Arbeitgeber auf eine Zukunftsperspektive für junge Menschen und eine würdevolle Arbeitssicherung für ältere KollegInnen. Und die Gesundheit und Infektionsschutz? Ja, die ist schon irgendwie wichtig, aber soll doch bitte nicht zu viel kosten. Da wundert es nicht, dass die großen Betriebe und Konzerne sich gegen einen konsequenten Shutdown in der Produktion stemmen.
Tarifrunde 2021 – Wir sind Kampf- und Handlungsfähig
Die anstehenden Aktionen zur Tarifrunde werden angesichts Corona schwieriger als sonst, soviel steht fest. Passivität oder eine Verlagerung ausschließlich in den virtuellen Raum wären aber falsch. Unter Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen sind Arbeitskämpfe aber auch Straßenaktionen, Kundgebungen und ähnliches unverzichtbar. Einige Aktionen der letzten Wochen machen Mut: Bei einem Aktionstag von KollegInnen bei Daimler beteiligten sich vor einem Monat tausende KollegInnen an Protestaktionen. In Mettingen wurde nach einem Demozug kurzerhand ein Parkhaus zu einem Kundgebungsort umfunktioniert. In vielen Betrieben gibt es Aktionen wie Werkumzingelungen, oder auch mal eine verlängerte Mittagspause. Die Kundgebung in Ludwigsburg war ein gutes und wichtiges Signal. Wir stehen als KollegInnen zusammen gegen die Angriffe der Arbeitgeber. Wir lassen nicht zu, dass die Kapitalisten die Krise auf unsere Rücken abladen und sich damit auch noch eine goldene Nase verdienen.
Gerade in Krisenzeiten müssen wir uns als Klasse der Lohnabhängigen organisieren und solidarisieren. Denn auch der Klassenkampf von oben macht keine pandemiebedingte Pause, sondern läuft volle Kanne weiter. Dagegen müssen wir uns zusammenschließen, Angriffe abwehren und für eine Wirtschaftsordnung kämpfen, die am Wohlstand von uns allen und nicht an übervollen Konten weniger Kapitalisten ausgerichtet ist.
PS:
Im Anschluss an die Kundgebung haben wir noch ein Solidarätitsfoto mit den KollegInnen bei Mann + Hummel gemacht, direkt vor dem Haupteingang der Firma.