Kundgebung „Für die Pflege auf die Straße“ in Schorndorf
Heute haben wir uns an der Kundgebung des DGB Rems-Murr in Schorndorf unter dem Motto „Für die Pflege auf die Straße!“ beteiligt. Wir waren mit einem Hochtransparent, einer Rede und einer Schilderaktion als Solidarität und Klassenkampf präsent.
Auf der Kundgebung, an der sich etwa 70 Leute beteiligten, gab es außerdem Reden von Verdi, dem DGB, einer Kollegin aus dem Schorndorfer Krankenhaus und der IG Metall. Alle Reden bestärkten die streikenden KollegInnen in den Krankenhäusern, immer wieder wurde auch das (Gesundheits)system als Ganzes in Frage gestellt. In unserer Rede gingen wir ebenfalls auf die bestehenden Probleme ein und benannten die Alternative zur kapitalistischen Profitwirtschaft: eine sozialistische Gesellschaft, in der wir ArbeiterInnen selbst über unsere Belange entscheiden. Zum Abschluss der Kundgebung wurde noch ein gemeinsames Bild mit der Parole „Unsere Gesundheit statt eure Profite“ aufgenommen.
Die Kundgebung war leider nicht so gut besucht, wie es für das Thema angemessen wäre. Trotzdem war sie eine gute Ergänzung zu den Streikaktionen im Rahmen des Öffentlichen Dienstes, die noch einmal unterstrich, dass die Situation in den Krankenhäusern nicht nur die Beschäftigten, sondern die ganze Gesellschaft etwas angeht. Vor allem die Beteiligung vieler KollegInnen aus den Krankenhäusern in Winnenden und Schorndorf ist positiv hervorzuheben. Wir werden auch bei kommenden Aktionen solidarisch an ihrer Seite stehen und die Perspektive eines gemeinwohlorientierten Gesundheitssystem und einer sozialistischen Gesellschaftsordnung stärken.
Hier noch unsere Rede:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir sind von der Organisation “Solidarität und Klassenkampf”, einer Gruppe von linken Arbeiterinnen und Arbeitern welche verschiedene betriebliche Arbeitskämpfe unterstützen.
Unter anderem arbeiten wir zu dem Thema Pflege. Berufe in diesem Bereich werden oft viel zu schlecht bezahlt und erfahren nicht die angemessene gesellschaftliche Anerkennung. Zudem arbeiten die Kolleginnen und Kollegen in miesen Arbeitsbedingungen und oft in Teilzeit. Das kommt unter anderem daher, dass viele Angestellten in diesem Bereich Frauen sind, die ihre Familie mit einem zweiten Gehalt unterstützen, während der Mann das Hauptgehalt verdient. Daraus folgt eine Abhängigkeit vom Mann, was die traditionellen Geschlechterrollen im Patriarchat untermauert. Nach der Lohnarbeit wartet auf die Frau weitere Arbeit zuhause: Sie muss sich um die Kinder kümmern, den Haushalt machen, Kochen und waschen. Diese unbezahlte Arbeit wird tagtäglich von Frauen erledigt und von der Gesellschaft für Selbstverständlich hingenommen.
Für die Unabhängigkeit der Frau muss daher endlich bessere Bezahlung für typische Frauenberufe erkämpft werden. Außerdem müssen wir die veralteten Rollenbilder und Strukturen, und die die sie verteidigen, mit allen notwendigen Mitteln bekämpfen!
Die Arbeitgeber und die ihnen hörigen Politiker behaupten es gäbe nicht genug Geld für mehr Lohn in den Krankenhäusern. Dabei sehen wir doch alle auf unserer Lohnabrechnung wie viel Geld in Form von Steuern an den Staat geht. Aber wohin fliest dieses Geld?
Es wird ausgegeben für: “Rettungspakete” für die, die sowieso schon genug haben. Wie zum Beispiel die Familie quand, die Besitzer von BMW, die sich das Konjunkturpaket als rendite auf ihr eigenes Konto überwies. Es wird ausgegeben für Rüstungsprojekte und eine Bundeswehr die weltweit deutsche Wirtschaftsinteressen durchsetzt.
Zusammengefasst: Es wird ausgegeben für Unsinn der uns nichts bringt und die Reichen noch reicher macht.
Wieso fließt dieses Geld zum beispiel nicht in den Öffendlichen Dienst, der das Rückrat unserer Gesellschaft ist. Denn ohne den Öffendlichen Dienst läuft hier nichts!
Wir fordern: Arbeiterkassen in Arbeiterhand! Nicht irgendwelche Politiker, sondern wir selbst sollten darüber entscheiden, was mit unseren hart verdienten Geld passiert!
Die Bosse haben keine Ahnung von unseren Bedürfnissen und schon gar nicht von unserer Arbeit.
Was würde passieren wenn die Krankenhausmanager einen Tag lang die Arbeit der Angestellten verrichten? Dass das in einer Katastrophe enden würde muss ich euch nicht erzählen.
Liebe Damen und Herren Politiker und Manager, hier auf der Kundgebung sehe ich viele Kolleginnen und Kollegen, die euch sicher gerne einen Tag auf ihrer Arbeit mitnehmen würden, dann könnt ihr auch mal putzen, Verbände wechseln und so weiter. Damit könntet ihr zeigen, dass ihr euch nicht zu gut seid für die Arbeit, die wir jeden Tag verrichten. Ich bezweifle allerdings, dass dieses Angebot jemals wahrgenommen wird.
Unsere Bosse haben kein Interesse daran, unsere Arbeit zu verstehen geschweige denn unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern. Deswegen müssen wir zusammen mit der Gewerkschaft für ein gutes Ergebnis in den Tarifverhandlungen kämpfen. Dabei dürfen wir uns nicht den Fehler machen, uns nur auf die hauptamtlichen Strukturen und die Verhandlungsführer zu verlassen, wenn wir einen guten Tarifabschluss wollen.
Denn die Gewerkschaft ist nur so stark und durchsetzungsfähig wie ihre Mitglieder. Die Kämpfe und Streiks werden von uns geführt, liebe Kolleginnen und Kollegen:
WIRALLE sind die Gewerkschaft!
Würden wir in einem System leben, in dem nicht Banken und Konzerne, sondern die ArbeiterInnen den Ton angeben hätten wir viele Probleme von heute gar nicht. DAS Thema dieses Jahr ist die Corona Pandemie, die auch unsere Arbeitskämpfe beeinflusst. Schuld am jetzigen Verlauf der Pandemie ist die selbe Politik, die keine Ahnung von unseren Bedürfnissen hat und stattdessen nur an die Profite denkt.
Wie würde ein System der ArbeiterInnen mit einer Pandemie umgehen?
Die Gesundheit der Menschen wäre wichtiger als Profite, so würde ein echter Lockdown in allen nicht Lebensnotwendigen bereichen satttfinden. Wozu muss man in einer Pandemie dinge wie Gartengeräte herstellen, wie es die Firma Stihl tat? Zum Leben notwendige Bereiche würden unter strengen Hygienebedingungen weiterproduzieren, ohne dass es zu dutzende Infektionen käme wie beim Fleischhersteller Tönnies.
Ein Impfstoff würde gemeinsam in internationaler Solidarität, anstatt in Konkurenz entwickelt werden. Zuerst geimpft würden nicht die Bestzahlenden sondern die Risikogruppen und am meisten betroffenen Länder.
Es gäbe genug Pflegepersonal um sich den bedürfnissen entsprechend um die Patienten zu kümmern
Dieses System der Arbeiterinnen und Arbeiter können wir nur gemeinsam erkämpfen!
Gegen die Profitwirtschaft!
Für eine gesunde Pflege!
Für den Sozialismus!