Am Tag der Pflege auf die Straße…

Der 12. Mai gilt international als Tag der Pflege.

Jetzt, während der Corona-Pandemie, wird Pflegeberufen viel Beachtung geschenkt.
Klar ist allerdings, dass pflegerische Tätigkeiten seit jeher gesellschaftlich notwendig sind: Ob Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, ob AltenpflegerInnen, ob die Pflegekräfte im ambulanten Pflegedienste oder in anderen Kontexten. Sie alle tragen dazu bei, dass Menschen bei ihrer Genesung oder in ihrem Leben professionelle Unterstützung bekommen. Trotz der großen Bedeutung von Pflege in unserem gemeinsamen Zusammenleben wird diese Arbeit immer wieder marginalisiert und abgewertet.

Mit der Einführung der DRGs, also den Fallpauschalen, wurde das Gesundheitssystem einer Profitlogik unterworfen. Damit hat sich die Situation in Krankenhäusern dahingehend verschärft, dass in erster Linie ökonomische Faktoren in den Vordergrund gestellt werden und nicht die Maßnahmen und Pflege, die die Menschen tatsächlich benötigen. Gesundheit wird so zur Ware gemacht und Profite stehen über dem Wohlergehen von Menschen. Eine Maßnahme, von der regelmäßig Gebrauch gemacht wird, ist die Einsparung von Personal. Das wiederum führt dazu, dass die Pflege der PatientInnen, auf noch weniger Schultern lastet und die Belastung für das verbleibende Personal weiter wächst. Die schlechten Arbeitsbedingungen hören bei der Pflege nicht auf. Von diesem Finanzierunssystem sind alle Beschäftigten im Gesundheitswesen betroffen.

Mit der Ausrichtung der Pflege und des Gesundheitssystems anhand ökonomischer Interessen muss Schluss sein!

Als Beschäftigte und AktivistInnen von Solidarisches Stuttgart haben wir daher zur Kundgebung am 12. Mai aufgerufen. In einer Rede wurde auf den desolaten Zustand des Gesundheitssystems eingegangen und dass eine Vergesellschaftung dieser notwendig ist, damit der gesellschaftliche Bedarf und die Versorgung aller gewährleistet werden kann. Nur wenn wir uns als Beschäftigte organisieren – mit unseren KollegInnen in Betriebsgruppen, in Betriebsräten, in Gewerkschaften oder solidarischen Initiativen – wird sich etwas an der aktuellen Situation verändern!

Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen:
Pflege findet nicht nur in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen statt, sondern auch in einzelnen Haushalten. Menschen pflegen täglich ihre Angehörigen oder Bekannten – sei es aufgrund von Alter, Krankheit oder Behinderung. Ein Großteil der unbezahlten Pflegearbeit wird bis heute von Frauen geleistet. In einer Rede haben Frauen vom Aktionsbündnis 8. März nochmal verdeutlicht, das schlecht bezahlte Jobs und zusätzliche unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit für viele Frauen Alltag ist. Und das bedeutet für sie: Hohe Arbeitsbelastungen, viel Verantwortung und wenig Einkommen.

Im Anschluss an die Kundgebung haben zahlreiche KundgebungsteilnehmerInnen mehrere Denkmäler in Anerkennung an alle Pflegeleistenden umgestaltet und außerdem die Protestaktion von Beschäftigten am Klinikum Ludwigsburg unterstützt. Dort gab es verschiedenen Reden vom Personal und von Gewerkschaften. Im Anschluss gab es noch eine Schilderchoreografie mit der Aufschrift “Unsere Gesundheit statt euren Profiten”.

Die Aktionen des heutigen Tages haben viele KollegInnen zusammengebracht, viele sind aus den Kliniken dazugestoßen und es gab einen guten Austausch unter den Beschäftigten. Die Pflege ist ein gesellschaftlich wichtiges Thema und wird es auch bleiben. Heute wurde nochmal deutlich, dass es so wie es ist nicht bleiben kann. Auch in Zukunft werden wir uns mit unseren KollegInnen zusammenschließen und unseren Kampf weiter führen.

#gemeinsamPflegestärken #nichtaufunseremRücken

 

 

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