Kapitalismus macht krank! Solidarität mit den Stihl-KollegInnen! Auch in Zeiten der Pandemie als Klasse kämpfen!

gefunden auf: https://de.indymedia.org/node/74344

Am Freitag haben AktivistInnen eine Aktion vor dem Stihl-Werk durchgeführt, um auf die skandalösen Zustände in der Produktion vor ort
hinzuweisen. Genauere Infos was im Stihl-Werk vor sich geht und wie die
Aktion ablief, findet ihr hier: https://solidaritaet-und-klassenkampf.org/2020/03/aktionen-bei-stihl/ oder hier:https://solidaritaet-und-klassenkampf.org/2020/03/nicht-notwendige-betriebe-schliessen-zu-den-aktionen-bei-stihl/ .
An dieser Stelle möchten wir darauf eingehen, warum wir es für notwendig halten, ArbeiterInnen in Produktionsbetrieben gezielt anzusprechen und ihre Situation besonders zu thematisieren.

In den Zeiten der Corona-Krise wird das gesellschaftliche Leben aktuell  immer weiter heruntergefahren. Restaurants und Cafés haben geschlossen, Angestellte arbeiten von zu Hause aus und LehrerInnen und ErzieherInnen sind meist erst einmal frei gestellt. Überall heißt es, man sollen zuhause bleiben, öffentliche Verkehrsmittel meiden und Treffen von mehr als zwei Personen sind verboten. All das soll die Ausbreitung der Pandemie ausbremsen. In dieser Situation wäre es nur logisch, nicht notwendige Produktion einzustellen, um zu verhindern, dass sich Menschen am Arbeitsplatz mit Covid-19 infizieren. Doch das passiert nicht. Die Produktionshallen bleiben überall dort offen, wo es möglich ist und nicht ausreichender Druck aus der Belegschaft kommt.

Egal was die Regierungen, die bürgerliche Presse und diverse “Wirtschaftsweisen” verbreiten: Wir sitzen nicht alle im selben Boot. Der kapitalistische Staat ist zwar bereit Großveranstaltungen abzusagen und kleine Gastronomiebetriebe pleite gehen zu lassen. Denn er handelt vor allem im Interesse der Großkonzerne und Banken und die werden keinen “Shutdown” akzeptieren.
Die Interessen der Monopole stehen nicht erst seit Corona an erster Stelle. Sie diktieren jeden Bereich des gesellschaftlichen Lebens. Die Interessen der Mehrheit spielen im Normalfall keine Rolle – außer sie werden erkämpft.

Doch was können wir dem kapitalistische System, das nicht einmal in Zeiten von möglichem Massensterben etwas anderes kennt als Profitsteigerung, entgegensetzen? Zwar produziert die Corona-Krise schon jetzt an allen Ecken und Enden Klassenwidersprüche und momentan ist nicht klar, wo sich aus diesen Widersprüchen zuerst handfeste Kämpfe entwickeln: Ein wesentlicher Schlüssel im Kampf gegen das Kapital sind aber die, die direkt von den Monopolen ausgebeutet werden und die ihnen am direktesten Schaden zufügen können: die ArbeiterInnen der großen Betriebe.

Deshalb sollten wir gerade jetzt als Linke fest an der Seite der Belegschaften stehen und Perspektiven jenseits des Kapitalismus sichtbar machen. Auch wenn wir oft von außen agieren müssen, sind Aktionen am Betrieb eine Möglichkeit, Kontakte in die Betriebe zu knüpfen. Besonders wirksam sind diese Aktionen, wenn es gelingt, dass sie im Betrieb aufgegriffen werden. So können wir unsere Praxis überprüfen, dort aktiv werden wo Betriebsrat und Gewerkschaft nicht handeln (können oder möchten) und mit unserer Klasse kämpfen.

Bundesweit finden Aktionen von linken Akteuren statt, die auf die Corona-Situation antworten. Initiativen zur solidarischen  Nachbarschaftshilfe und Aktionen, welche auf die Situation in den Krankenhäusern aufmerksam machen, sind wichtig und richtig. Aber wir dürfen als Linke die strategische Bedeutung des Industrieproletariats gerade in diesen Zeiten nicht vergessen. Durch den allgemeinen Rückzug ins Private, der sich durch die Maßnahmen der Corona-Vorbeugung noch verstärkt, gewinnen die Betriebe als politische Bühne noch weiter an Bedeutung.

Wir betrachten die Aktionen in Waiblingen und Neustadt als ein Beispiel wie wir unsere Inhalte an die Belegschaften der Betriebe bringen können. Grundlage dafür ist, dass wir uns mit den Themen der ArbeiterInnenklasse beschäftigen und über unseren (immer noch bestehenden) Szenetellerrand hinaus schauen. Die allermeisten von uns arbeiten natürlich auch selbst, doch viele beginnen ihr politisches Engagement leider erst nach Feierabend. Vor allem jetzt, wo uns Straßenproteste und Kundgebungen als politisches Mittel erst einmal nicht mehr als Mittel des politischen Kampfes zur Verfügung zu stehen, müssen wir bei uns auf der Arbeit als politische Akteure ansprechbar sein, sowie die langjährig aktiven KollegInnen in Betrieb und Gewerkschaft nach Kräften unterstützen.

Uns ist natürlich klar dass nur eine Aktion der Anfang sein kann: Deshalb werden wir weiter versuchen mit KollegInnen in Aktion zu treten, bis die Produktion eingestellt wird – natürlich bei vollem Lohnausgleich!

Für eine klassenbewusste Linke!

Ob während oder nach der Corona-Krise – als Klasse kämpfen!

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